Geplante Übung in SyrienRussland schickt Kriegsschiffe
Mehrere russische Kriegsschiffe sind unterwegs in den den syrischen Hafen Tartus. In Militärkreisen ist von einer lange geplanten Übung die Rede. Gleichzeitig erkennt Russland mit dem syrischen Nationalrat eine Oppositionsgruppe an. Doch das Sterben in Syrien geht noch immer weiter.
Russland hat nach Angaben aus Marinekreisen einen Zerstörer seiner Schwarzmeer-Flotte nach Syrien in See stechen lassen. Die "Smetliwij" habe den Hafen in Sewastopol verlassen und werde am Mittwochvormittag den Bosporus erreichen. Die russische Marine bestätigte, dass das Kriegsschiff abgelegt habe, äußerte sich aber nicht zu dessen Ziel. Der Zerstörer hatte bereits im April und Mai vor der syrischen Küste gekreuzt.
Auch der U-Boot-Zerstörer "Admiral Tschabanenko" und drei Landungsboote mit Marineinfanteristen an Bord hätten sich auf den Weg ins Mittelmeer gemacht, meldete Interfax unter Berufung auf Militärkreise. Unterwegs sollen sich weitere Schiffe dem Verband anschließen. Es handele sich um eine geplante Übung, bei der die Flotte im Hafen Tartus Lebensmittel, Treibstoff und Trinkwasser aufnehmen solle. Russland unterhält in dem Nahost-Staat einen Marinestützpunkt.
Öffnung für Opposition
Außerdem erkannte Russland den Syrischen Nationalrat (SNC) als wichtigste Gruppe der Regierungsgegner in dem arabischen Land an. Der für Mittwoch geplante Besuch des SNC-Vorsitzenden Abdelbaset Seida in Moskau bedeute den Beginn eines Dialogs mit der "realen Oppositionskraft", die zu einer politischen Lösung bereit sei, sagte der Chef des Auswärtigen Ausschusses im Föderationsrat, Michail Margelow, der Agentur Interfax. Es ist das erste Treffen russischer Vertreter mit dem SNC. Zuvor hatte Außenminister Sergej Lawrow das Ziel unterstrichen, die zersplitterte syrische Opposition zu einen.
Die UN-Vetomacht Russland gilt als enger Partner des umstrittenen Präsidenten Baschar al-Assad. Nach eigener Darstellung hält Moskau zwar nicht an Assad fest, besteht aber auf einer Lösung durch die Syrer selbst. Assads Schicksal könne von "keinem internationalen Forum" entschieden werden, sagte Vize-Außenminister Michail Bogdanow. Er verteidigte zugleich Waffenlieferungen an Damaskus. Am Vortag hatte Russland allerdings angekündigt, vorerst .
Immer mehr Opfer
Menschenrechtlern zufolge sind bei dem seit Monaten tobendem Aufstand gegen Assad in Syrien mehr als 17.000 Menschen getötet worden. Darunter seien fast 12.000 Zivilisten gewesen, teilte die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Von Assads Sicherheitskräften kamen demnach mehr als 4300 ums Leben. Zudem wurden bei Kämpfen knapp 900 Überläufer der Armee getötet. Nach Angaben der Menschenrechtler stieg die Zahl der Opfer in den vergangenen Wochen auf etwa 100 pro Tag.
Internationale Bemühungen für eine Beilegung des Konflikts blieben bislang fruchtlos. Die Kämpfe drohten sich zuletzt auch über die Grenze hinaus in den benachbarten Libanon auszuweiten.