Tanker liefern Kraftstoff Russland unterläuft Nordkorea-Sanktionen
20.09.2017, 20:08 Uhr
Nach den neuesten Raketentests verschärft die UN die Sanktionen gegen Nordkorea - Öl erhält Pjöngjang dennoch.
(Foto: dpa)
Acht Mal steuern in diesem Jahr nordkoreanische Tanker von Russland aus ihr Heimatland an, obwohl sie ein anderes Ziel angegeben haben. An Bord befindet sich offenbar russisches Öl - das wegen der Atomtests strengen Sanktionen unterliegt.
Mindestens acht nordkoreanische Tanker haben in diesem Jahr von Russland aus mit Kraftstoffen an Bord ihr Heimatland angesteuert, obwohl sie ein anderes Ziel angegeben hatten. Das geht aus einer Auswertung von Schiffsbewegungen hervor.
US-Vertreter sehen in den Kursänderungen ein Muster, mit dem Nordkorea die internationalen Sanktionen wegen des Atomprogramms zu umgehen versucht. Zu der Vertuschungstaktik gehöre auch ein schwer zu durchdringendes Geflecht an Firmen, die an den Transporten beteiligt seien, was die Überprüfung der Sanktionseinhaltung erschwere.
Die acht Tanker mit Nutzlast-Kapazitäten zwischen 500 bis 2000 Tonnen stachen demnach von Wladiwostok oder Nachodka aus in See. Alle in Wladiwostok beladenen Schiffe hatten Diesel an Bord, sagte ein Insider eines dortigen Hafendienstleisters. Als Ziele wurden China oder Südkorea angegeben.
Kein Tanker erreicht China
Tatsächlich wurden die Tanker vor den nordkoreanischen Häfen Kimchaek, Chongjin, Hungnam oder Najin geortet. Kein einziges Schiff steuerte den Daten zufolge China an. Die meisten kehrten nach Russland zurück. Das russische Außenministerium wollte sich zu den Vorgängen nicht konkret äußern. Man halte sich an die Sanktionen, hieß es lediglich. Das US-Außen- und Finanzministerium wollten sich ebenfalls nicht äußern.
Nordkorea hat trotz mehrerer UN-Resolutionen wiederholt Atomwaffen und Raketen getestet. Daher wurden die Sanktionen gegen das Land immer wieder verschärft, zuletzt am 11. September. Darin enthalten sind weitere Beschränkungen von Öllieferungen. Die russischen Lieferungen von Öl- und Ölprodukten nach Nordkorea sind derweil deutlich geringer als die von China, dem einzig verbliebenen Verbündeten der Führung in Pjöngjang.
Allerdings hat auch China seine Lieferungen zurückgefahren. Russlands Gesamthandel mit Nordkorea hat sich im ersten Quartal 2017 mehr als verdoppelt auf einen Wert von umgerechnet 31,4 Millionen Dollar.
Quelle: ntv.de, jgu/rts