Politik

"Zugriff ist aus dem Ruder gelaufen" SEK-Beamte des Totschlags verdächtigt

Einsatzübung eines Spezialeinsatzkommandos, SEK, der Polizei. Geprobt wird der Zugriff auf Täter. (Archivfoto)

Einsatzübung eines Spezialeinsatzkommandos, SEK, der Polizei. Geprobt wird der Zugriff auf Täter. (Archivfoto)

(Foto: imago stock&people)

Über 100 Schüsse feuern SEK-Beamte bei der Festnahme eines Gemüsehändlers ab. Angeblich aus Notwehr. Der Verdächtige überlebt schwer verletzt. Ein Video, das zeigt, wie unkontrolliert die Elitecops zur Sache gingen, ruft nun die Staatsanwaltschaft auf den Plan.

Skandal beim SEK: Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Düsseldorfer Polizei wegen Verdachts des versuchten Totschlags. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Aachen sagte, das Verfahren gehe auf eine Strafanzeige eines Mannes zurück, der vor einigen Jahren von dem SEK festgenommen worden sei. Eine rechtliche Prüfung der Vorwürfe habe noch nicht stattgefunden. Die Düsseldorfer Polizei wollte den Bericht zunächst nicht kommentieren.

Zuvor hatten verschiedene Medien über den Fall berichtet. Demnach geht es um einen fast vier Jahre zurückliegenden spektakulären Polizeieinsatz am Kölner Großmarkt, bei dem ein Geschäftsmann am Abend des 19. Juni 2011 festgenommen werden sollte.

Laut "Focus" hatte seine von ihm getrennt lebende Frau den Gemüsehändler wegen einer angeblichen Morddrohung bei der Polizei angezeigt. Beim Einsatz hätten die Polizisten mehr als 100 Schüsse abgegeben, berichteten die Medien übereinstimmend. Der Geschäftsmann sei dabei in seinem Wagen schwer verletzt worden. SEK-Beamte hätten danach ausgesagt, der Händler habe als erster das Feuer eröffnet. Ein Video der Ereignisse am Großmarkt lasse jedoch Zweifel an dieser Version aufkommen.

"Der SEK-Zugriff ist damals aus dem Ruder gelaufen", zitierte "Focus" den Anwalt des Kaufmanns, Gottfried Reims. Er kündigte an, das Land NRW auf Schadenersatz in sechsstelliger Höhe verklagen zu wollen.

Quelle: ntv.de, dsi/dpa

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