Politik

Köhler "hat das Amt nicht verstanden" Schäuble kartet nach

Wenige Tage nach der Wahl von Christian Wulff zum neuen Bundespräsidenten kritisiert Finanzminister Schäuble dessen Vorgänger scharf. Köhler habe die Beliebtheit der Bürger durch Opposition zur politischen Klasse erringen wollen - der falsche Weg, wie Schäuble findet. Köhlers Nachfolger hingegen passe ins Anforderungsprofil.

Werden wohl keine Freunde mehr: Bundesfinanzminister Schäuble (links) und Ex-Bundespräsident Köhler bei der Überreichung der Ernennungsurkunde im Oktober 2009.

Werden wohl keine Freunde mehr: Bundesfinanzminister Schäuble (links) und Ex-Bundespräsident Köhler bei der Überreichung der Ernennungsurkunde im Oktober 2009.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat den zurückgetretenen Bundespräsidenten Horst Köhler ungewöhnlich scharf angegriffen. Köhler habe offensichtlich das Amt des Bundespräsidenten nicht richtig verstanden, kritisierte Schäuble in einem Interview mit dem "Tagesspiegel am Sonntag". Es sei in Ordnung, beim Volk beliebt sein zu wollen, sagte Schäuble: "Aber man muss sich diese Beliebtheit erwerben durch Autorität und nicht dadurch, dass man die politische Klasse schrecklich findet."

Köhlers Nachfolger Christian Wulff attestierte der Finanzminister dagegen, das höchste Staatsamt verstanden zu haben. Er habe vielfach bewiesen, dass er den Menschen Politik vermitteln könne, lobte der Finanzminister den neuen Bundespräsidenten. "Er weiß, was dieses Amt bedeutet, das wirklich mit das schwierigste ist in diesem Land."

Köhler war Ende Mai überraschend von allen Ämtern zurückgetreten und hatte die Koalition damit in eine weitere Krise gestürzt. Anlass war ein umstrittenes Interview Köhlers zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr. Er hatte darin erklärt, dass die Bundeswehr auch zur Durchsetzung deutscher Handelsinteressen im Ausland eingesetzt werden müsse. Darauf hatten ihm unter anderem die Grünen Kanonenbootspolitik vorgeworfen. Köhler begründete seinen Rücktritt mit mangelndem Respekt vor seinem Amt.

Quelle: ntv.de, dpa

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