"Wahre Massenvernichtungswaffen" Sicherheitsrat trommelt gegen Kleinwaffen
27.09.2013, 09:47 Uhr
Auch Kinder können Gewehre und Pistolen oft problemlos nutzen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Durch keine Waffenart sterben jedes Jahr mehr Menschen als durch Kleinwaffen. Jetzt verabschiedet der UN-Sicherheitsrat erstmals eine Resolution gegen ihre Verbreitung – doch die Russen haben sie weichgespült.
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat zum ersten Mal eine Resolution zur Eindämmung von Kleinwaffen verabschiedet. In dem Text werden die Staaten aufgerufen, einen neuen Vertrag zu herkömmlichen Waffen zu unterzeichnen und bestehende Waffenembargos strikter umzusetzen. Russland war das einzige der 15 Sicherheitsratsmitglieder, das den Versuch, den Handel mit Handfeuerwaffen zu begrenzen, nicht mittrug.
Der Sicherheitsrat habe zu lange gebraucht, um seine erste Resolution zu den Waffen zu beschließen, sagte Australiens Außenministerin Julie Bishop, deren Land derzeit den Ratsvorsitz innehat. Die Waffen seien "mit Terrorismus, Piraterie und organisierter Kriminalität verbunden" und bedrohten die Bemühungen um Frieden auf der ganzen Welt, sagte sie.
Russland hatte versucht, auch Maßnahmen gegen die Lieferung von leichten Waffen an nichtstaatliche Gruppen in die Resolution aufnehmen zu lassen. Als nichtstaatliche Gruppen bezeichnet Moskau beispielsweise auch Rebellen in Syrien. In der Resolution fehle "eine wichtige und dringende Vorschrift", sagte Russlands Vize-UN-Botschafter Alexander Pankin.
Laut Auswärtigem Amt sterben durch Kleinwaffen mehr Menschen als durch jede andere Waffenart. Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) nennt sie daher die "wahren Massenvernichtungswaffen". Rund 50 bis 100.000 Tote gibt es jedes durch Pistolen oder Gewehre nach einer Schätzung der bpb.
Das Auswärtige Amt schätzt, dass weltweit rund 875 Millionen Kleinwaffen in Umlauf sind. Sie sollen zwischen 30 und 50 Jahren in Umlauf sein. Das Fatale: Auch Kinder können Pistolen und Gewehre oft problemlos gucken.
Quelle: ntv.de, vpe/AFP