Schwarzpulver aus Griechenland Sprengstoffalarm im Kanzleramt
02.11.2010, 16:29 Uhr
Das Kanzleramt in Berlin
(Foto: dapd)
Im Bundeskanzleramt in Berlin wird ein verdächtiges Paket gefunden. Offizielle Untersuchungsergebnisse liegen noch nicht vor, Berichten zufolge enthielt das Paket jedoch Schwarzpulver. Am Montag waren in Athen zwei Männer festgenommen worden, die Briefbomben mit Schwarzpulver bei sich trugen.
Bombenalarm im Kanzleramt in Berlin: Nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert wurde im Amtssitz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ein verdächtiges Paket entdeckt. Medienberichten zufolge enthielt dies tatsächlich Sprengstoff und war auch explosionsfähig. Merkel befand sich zum Zeitpunkt des Funds in Belgien.
Eine Sprecherin des Bundeskriminalamtes (BKA) sagte am späten Nachmittag in Wiesbaden, es könne nicht ausgeschlossen werden, dass in dem Paket Sprengstoff war. Dies müssten aber erst die noch andauernden Untersuchungen zeigen. Die Untersuchungsergebnisse würden mit Sicherheit nicht noch am Dienstag vorliegen, sondern frühestens am Mittwoch, fügte die Sprecherin hinzu.
Griechischer Absender
Der Berliner "Tagesspiegel" berichtete, die verdächtige Sendung sei direkt an Merkel adressiert gewesen und habe Schwarzpulver enthalten. Als Absender sei das griechische Wirtschaftsministerium eingetragen gewesen. Bei einer Explosion wäre vermutlich ein Feuer entstanden, sagten Sicherheitsexperten dem Blatt. Der "Tagesspiegel" zitierte eine Quelle mit dem Satz: "Das Ding sah so aus, dass jemand ein Zeichen setzen wollte."
Die Polizei habe das Päckchen vor Ort unschädlich gemacht. Dazu wurde das Paket mit einer Wasserkanone beschossen - einem Spezialfahrzeug, das mit einem Roboter ausgerüstet ist, der aus der Entfernung verdächtige Gegenstände sprengen kann. Das Kanzleramt habe nicht evakuiert werden müssen.
Zustellung durch UPS
Die "Berliner Morgenpost" berichtete unter Berufung auf ranghohe Sicherheitskreise, es habe sich um eine bislang noch unbekannte Spreng- und Brandvorrichtung gehandelt, die laut Experten auch zur Explosion gekommen wäre. Eine Sprecherin der Bundesregierung bestätigte ebenso wie das BKA die Medienangaben aber zunächst nicht und verwies auf die andauernden Untersuchungen. Laut "Tagesspiegel" wurde das verdächtige Päckchen von der Zustellerfirma UPS bei der Postverteilerstelle des Kanzleramts abgegeben.
Nach Angaben von Regierungssprecher Seibert wies bei der üblichen Kontrolle der eingehenden Postsendungen ein Päckchen "verdächtige Merkmale auf, die auf die Möglichkeit eines Sprengsatzes hindeuteten". Daraufhin seien Sprengstoffexperten der Polizei hinzugezogen worden. Die Untersuchungen dauerten an. Seibert betonte in einer Erklärung: "Niemand wurde verletzt."
Eine mögliche Spur führt nach Griechenland. Dort hatte die Polizei am Montag zwei verdächtige Männer festgenommen. Bei ihnen wurden zwei Briefbomben mit Schwarzpulver gefunden, von denen eine an den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy adressiert war. Die deutschen Diplomaten in Athen nehmen aus Sicherheitsgründen inzwischen keine Pakete von Kurierdiensten mehr an. Zudem waren vergangene Woche aus dem Jemen zwei Paketbomben verschickt worden, die aber abgefangen wurden.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa