Neue Ärzteplanung gestartet Studenten brauchen langen Atem
03.01.2013, 11:04 Uhr
Eine Hausärztin im Ländle.
(Foto: dpa)
Es gab schon viele Versprechen, etwas gegen den drohenden Ärztemangel auf dem Land zu tun. Mit dem Jahresbeginn trat eine neue Planung für die Mediziner in Kraft. Es gibt Hoffnung auf mehr Hausärzte, aber auch Zweifel. Schnell ändern wird sich wohl nichts.
Nach dem Start der neuen Planung des Ärztenetzes in Deutschland fordern die Krankenkassen verstärkte Bemühungen gegen die ungleiche Verteilung der Mediziner. Nicht nur der Ärztemangel auf dem Land, auch die Überversorgung in attraktiven Stadtbezirken müsse angegangen werden, so die Kassen. Der Allgemeinmedizin müsse der Vorrang eingeräumt werden.

Hecken macht den Studenten klar, dass die Chancen, eine Praxis auf dem Land zu eröffnen, noch nie so gut standen wie jetzt.
(Foto: dpa)
"Eine neue Planung allein löst die Probleme nicht", sagte der Chef der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, in Berlin. "Die neue Bedarfsplanung ist kein Selbstzweck", mahnte Johann-Magnus von Stackelberg, Vize-Vorsitzender des Kassen-Spitzenverbandes. Der Chef des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) von Ärzten, Kassen und Kliniken, Josef Hecken, spricht von einem "Signal an die Medizinstudenten". Es gebe eine reale Chance, in der hausärztlichen Versorgung zugelassen zu werden. Allerdings sei ein langer Atem angemessen. Es werde wohl vier bis fünf Jahre brauchen, bis die neue Planung Resultate bringt.
Nur 3000 garantierte Praxiseröffnungen
Der G-BA, das oberste Entscheidungsgremium im Gesundheitswesen, hatte beschlossen, dass es nun 3000 garantierte Möglichkeiten zur Praxiseröffnung für Hausärzte in Deutschland gibt. Auf dem Land gibt es viele neue Sitze. Spezialisierte Ärzte haben hingegen weniger Niederlassungsmöglichkeiten. Große Städte wie Hamburg und Berlin sind für neue Ärzte weitgehend gesperrt.
Deutschland hat insgesamt keinen Ärztemangel, aber ein Verteilungsproblem. Mit der neuen Regelung sollen einigen Bereichen drohende Unterversorgungen verhindert werden. Die neue Planung des Ärztenetzes bringt zunächst allerdings wohl keine Umverteilung in größerem Umfang. Es werden also zunächst keine Praxen dort geschlossen, wo es viele Ärzte gibt, wenn neue Praxen in Mangelregionen eröffnet werden.
Von den mehr als 150.000 niedergelassenen Ärzten in Deutschland sind laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung gut 60.000 Haus-, 78.000 Fachärzte und 17.000 Psychotherapeuten. Über 40.000 Ärzte würden in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen.
Quelle: ntv.de, dpa