Politik

Chance auf Aussöhnung? Südsudan lässt Gefangene frei

Tausende Tote und mehr als eine Million Menschen auf der Flucht: Traurige Zwischenbilanz des blutigen Konflikts im Südsudan. Die UN schreitet ein, droht mit Maßnahmen. Das zeigt jetzt offenbar Wirkung: "Im Interesse des Friedens" lässt Präsident Salva Kiir Vertraute des Rebellenchefs frei.

Hundertausende Menschen sind auf der Flucht.

Hundertausende Menschen sind auf der Flucht.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach der Androhung von UN-Sanktionen hat der südsudanesische Präsident Salva Kiir erste Schritte zu einem möglichen Ende der Gewalt eingeleitet. Auf Veranlassung der Präsidenten wurden vier Vertraute seines Rivalen und einstigen Stellvertreters Riek Machar freigelassen, denen wegen Putschversuchs der Prozess gemacht worden war. Er habe die Freilassung im "Interesse des Friedens" angeordnet, erklärte Kiir in einer Rede.

Der südsudanesische Präsident rief alle Seiten auf, gemeinsam auf eine Aussöhnung hinzuarbeiten. Nach seinen Angaben dürfen die vier Freigelassenen das Land nicht verlassen. Er warnte, das Verfahren gegen sie könnte jederzeit wieder aufgenommen werden.

Der ehemalige Generalsekretär der Regierungspartei SPLM, Pagan Amum, der Ex-Minister für nationale Sicherheit Oyai Deng Ajak, der frühere Botschafter in Washington, Ezekiel Lol Gatkuoh sowie der ehemalige Vize-Verteidigungsminister Majak D'Agoot waren im Dezember verhaftet und im März vor Gericht gestellt worden. Nach Angaben eines Gerichtsbeobachters förderte der Prozess bislang jedoch wenig Belastendes zutage.

"Geeigneten Maßnahmen gegen alle Verantwortlichen"

Im Südsudan war Mitte Dezember ein schwelender Machtkampf zwischen Präsident Kiir und seinem entmachteten Vizepräsidenten Machar eskaliert. Kiir warf Machar vor, einen Staatsstreich geplant zu haben, und ließ rund ein Dutzend seiner Vertrauten festnehmen. Seinerseits beschuldigte Machar den Präsidenten, seine einstigen Mitstreiter im Kampf gegen die Machthaber im Sudan loswerden zu wollen. Er flüchtete und führt seitdem den Kampf gegen Kiir an.

Die beiden Politiker gehören unterschiedlichen Ethnien an, deren Verhältnis untereinander seit Jahren gespannt ist. Seit Beginn des bewaffneten Konflikts in dem erst 2011 gegründeten Staat wurden tausende Menschen getötet. Mehr als eine Million Zivilisten sind auf der Flucht. Bei den Kämpfen sollen beide Seiten Gräueltaten begangen haben. Wegen der anhaltenden Gewalt drohte der UN-Sicherheitsrat mit "geeigneten Maßnahmen gegen alle Verantwortlichen".

In Washington begrüßte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Jen Psaki, die Nachricht von den Freilassungen. Dieser Schritt sei längst überfällig, fügte sie hinzu.

Quelle: ntv.de, sko/AFP

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