Politik

14 Menschen sterben in Karachi Taliban stürmen Marinebasis

Rauch und Feuer ist über der Marinebasis zu sehen.

Rauch und Feuer ist über der Marinebasis zu sehen.

(Foto: AP)

Erst nach heftigen Kämpfen kann die pakistanische Armee einen Marinestützpunkt in Karachi unter ihre Kontrolle bringen, der zuvor von Taliban angegriffen wurde. Mindestens 14 Menschen kommen bei den Auseinandersetzungen ums Leben. Die pakistanischen Taliban bekennen sich zu dem Angriff - als Rache am Tod Bin Ladens.

Aus Rache für die Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden haben pakistanische Taliban einen Marinestützpunkt in der Hafenmetropole Karachi angegriffen. Bei den Gefechten seien zehn Angehörige der Sicherheitskräfte und vier der sechs Angreifer getötet worden, sagte Innenminister Rehman Malik. Der Marine sei es nach 17-stündigen Gefechten gelungen, die Basis wieder unter Kontrolle zu bringen.

Nach Angaben von Malik drangen die Angreifer in der Nacht mit Leitern in den weitläufigen Marinestützpunkt in der 16-Millionen-Metropole ein. Die Angreifer hätten Raketen, Bomben und Gewehre eingesetzt. Einer der Attentäter habe sich selbst in die Luft gesprengt, drei weitere seien erschossen worden.

Die Sicherheitskräfte gingen derzeit davon aus, dass zwei weitere Angreifer entkommen konnten, sagte Malik. Zuvor hatten die Behörden von 10 bis 15 bewaffneten Männern gesprochen. Während der Gefechte seien 17 Ausländer, unter ihnen elf chinesische Arbeiter, in Sicherheit gebracht worden. Die Basis wurde weiträumig abgeriegelt, alle übrigen Stützpunkte des Militärs in höchste Alarmbereitschaft versetzt.

Gerüchte um Geiselnahme

Soldaten auf dem Weg zum Ort des Überfalls.

Soldaten auf dem Weg zum Ort des Überfalls.

(Foto: AP)

Zunächst seien drei Hangars angegriffen worden, in denen Flugzeuge und Hubschrauber abgestellt waren, hieß es. Auch Flugzeuge auf der Rollbahn seien mit Raketenwerfern beschossen worden, berichtete die britische BBC unter Berufung auf Augenzeugen.

Anschließend seien die Angreifer in weitere Bereiche des Stützpunktes vorgedrungen und hätten sich schwere Gefechte mit den Soldaten geliefert. Die Kämpfer hätten sich zudem mit Geiseln in einem Gebäude verschanzt. Unter den Festgehaltenen waren laut BBC auch Angehörige des chinesischen Militärs. Ein Sprecher der pakistanischen Marine bestritt, dass überhaupt Geiseln genommen wurden.

Neue Flugzeuge zerstört

Ein Sprecher der US-Botschaft in Islamabad sagte, es hätten sich auch sechs US-Arbeiter zur Wartung von Flugzeugen auf der Basis befunden. Sie seien alle in Sicherheit. Marinesprecher Salman Ali hatte zuvor gesagt, bei dem Angriff seien zwei Seeraum-Überwachungsflugzeuge vom Typ P-3C Orion zerstört worden, welche die USA erst vor knapp einem Jahr geliefert hatten.

Die Gefechte dauern schon die ganze Nacht.

Die Gefechte dauern schon die ganze Nacht.

(Foto: AP)

In einem Telefonat bekannten sich die Taliban zu dem Angriff. "Wir haben nach Osamas Märtyrertod bereits gewarnt, dass wir noch größere Anschläge verüben werden", sagte Sprecher Ehsanullah Ehsan. Es seien 15 bis 20 Selbstmordattentäter an dem Angriff beteiligt gewesen. Seit der Tötung Bin Ladens am 2. Mai im nordpakistanischen Abbottabad durch ein US-Kommando hatten die Taliban wiederholt mit Vergeltungsanschlägen gedroht.

Es handle sich nicht nur um einen Angriff auf eine Marinebasis, sondern um einen Angriff auf ganz Pakistan, sagte Malik, der von Regierungschef Yousuf Raza Gilani nach Karachi geschickt worden war, um die Sicherheitsvorkehrungen zu koordinieren. Es ist bereits der dritte Anschlag innerhalb eines Monats in der südpakistanischen Metropole, die das wirtschaftliche Herz des Landes und ein wichtiger Hafen zur Versorgung der NATO-Truppen in Afghanistan ist.

Bei einem US-Drohnenangriff wurden in den Stammesgebieten von Nord-Waziristan im Nordwesten Pakistans unterdessen sieben Aufständische getötet. Ein hochrangiger pakistanischer Offizier sagte, sieben islamistische Aufständische seien ums Leben gekommen, als eine US-Drohne zwei Raketen auf ihr Fahrzeug abfeuerte. Ein Geheimdienstvertreter bestätigte die Angaben.

Quelle: ntv.de, rts/dpa/AFP

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