Gabriel fordert "Wandel der Politik" Tausende Flüchtlinge in Todesgefahr
22.08.2015, 16:18 Uhr
Immer wieder geraten auch Schlauchboote wie dieses im Mittelmeer in Seenot.
(Foto: dpa)
Die italienische Küstenwache empfängt die Hilferufe von insgesamt 18 Schiffen im Mittelmeer. Sie sind mit Flüchtlingen besetzt und auf dem Weg nach Europa. SPD-Chef Gabriel fordert derweil ein Umdenken in Deutschland und der EU.
Im Mittelmeer sind am Samstag nach Angaben der italienischen Küstenwache bis zu 3000 Menschen auf 18 Booten in Seenot geraten. Die Rettungsbemühungen für die offenbar in Libyen gestarteten Flüchtlingsboote seien in vollem Gange, teilte die Küstenwache mit. Etwa 1000 Schiffbrüchige hätten bei ruhiger See bereits gerettet werden können, so ein Sprecher der italienischen Küstenwache.
Mindestens sieben Hilfsschiffe der italienischen Marine und Schiffe der EU-Grenzschutzmission "Triton" sind demnach an den Rettungsaktionen beteiligt. Die Küstenwache empfing nach eigenen Angaben Hilferufe von 14 Schlauchbooten sowie von vier weiteren Flüchtlingsschiffen, die alle offenbar völlig überladen waren.
Nahezu täglich versuchen derzeit Hunderte Menschen, von Afrika nach Europa zu gelangen. Dabei kommt es immer wieder zu teilweise schweren Unglücken. Schätzungen zufolge starben in diesem Jahr schon 2500 Flüchtlinge bei der gefährlichen Überfahrt.
Gabriel will Wohnungen für Flüchtlinge
Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel fordert derweil angesichts der wachsenden Flüchtlingszahlen einen Wandel der Politik in Deutschland und Europa. "Wir müssen unsere Asyl- und Integrationspolitik deutlich ändern", sagt Gabriel. So müsse der Bund den Gemeinden die Kosten für die Unterbringung abnehmen. Es könne nicht sein, dass ein Land wie Deutschland Zeltstädte baue und keine vernünftige medizinische Erstversorgung aufbaue.
"Wir müssen dafür sorgen, dass wir mehr Wohnungen bauen. Nicht nur für Flüchtlinge, sondern für alle, die in Deutschland nach bezahlbarem Wohnraum suchen", sagte Gabriel weiter. Er kritisierte, dass einige Länder in Europa gar keine Flüchtlinge aufnehmen wollten und dadurch nur wenige Staaten übrig blieben, die die Belastung alleine tragen müssten.
Quelle: ntv.de, rpe/dpa/AFP