Der "Schrott" der Bundeswehr Teures Gerät bleibt in Afghanistan
04.08.2013, 11:30 Uhr
Zu nichts mehr zu gebrauchen? Geländewagen des Typs "Wolf".
(Foto: REUTERS)
2014 beendet die Bundeswehr ihren Militäreinsatz in Afghanistan. Doch einen Großteil ihres teuren Materials lässt sie am Hindukusch zurück. Darunter sind auch etliche Geländewagen, die kaum drei Jahre alt sind.
Noch vor wenigen Tagen gingen Bilder vom Abzug der Deutschen aus Afghanistan um die Welt. Zu sehen waren Dutzende gepanzerte Fahrzeuge, die im türkischen Hafen von Trabzon auf die Ladefläche der Fähre "Suecia Seaways" fuhren. Eng an eng standen die rund 150 Gefährte dort, als das Schiff am Abend des 28. Juli ablegte. Es war ein erstes sichtbares Zeichen, dass sich der Einsatz der Bundeswehr am Hindukusch dem Ende zuneigt. Doch das Bild trügt, zumindest in einem Punkt. Die Bundeswehr beendet zwar ihren Militäreinsatz Ende 2014, nur Ausbilder bleiben zurück, der große Abtransport aber ist eine Mär. Ein Großteil des Materials bleibt für immer in Afghanistan.
Die Truppe wird Kriegsgerät im Neuwert von rund 150 Millionen Euro zurücklassen. Das berichtet "Der Spiegel". Nach Angaben des Verteidigungsministeriums betrifft das 42 Prozent der Geräte.
Wert "weit unter" Anschaffungspreis
Für die Bundeswehr ist der Rücktransport ihres Materials ein gewaltiger logistischer und finanzieller Aufwand. Sie lässt schwere Fahrzeuge wie den "Dingo" oder den "Marder" mit Transportmaschinen des Typs "Antonow" von Afghanistan in die Türkei fliegen. Dort erwarten sie mehr als 100 permanent abgesandte Bundeswehrsoldaten, die die Verladung organisieren. Von der Türkei aus geht es mit Fähren wie der "Suecia Seaways" zum deutschen Hafen in Emden. Und das ist noch die günstigste Variante. Ein durchgehender Transport auf dem Luftweg würde deutlich mehr kosten.
Die Beförderung von vielen Großgeräten wird dem Verteidigungsministerium zufolge angesichts dieses Aufwands schnell zu teuer. Selbst zwei Jahre alte Geländewagen des Typs "Wolf" bleiben nach Angaben des "Spiegel" aus diesem Grund am Hindukusch. Das Verteidigungsministerium argumentiert, dass der Wert des Kriegsmaterials nach der Nutzung "weit unter" dem Anschaffungspreis liege und dadurch die Rückführung unwirtschaftlich sei.
Die ausrangierten Geräte verrosten allerdings nicht in der Ferne. Die Bundeswehr versucht, sie zu verkaufen. Gelingt das nicht, gehen sie an die afghanischen Sicherheitskräfte oder werden verschrottet.
Quelle: ntv.de, ieh