"Wie im Mittelalter" Texas exekutiert 500. Häftling
27.06.2013, 06:49 Uhr
Kimberly McCarthy war bereits vor 16 Jahren zum Tode verurteilt worden.
(Foto: AP)
Texas kann in den USA einen Rekord der besonderen Art vorweisen: Kein anderer US-Bundesstaat richtet dermaßen viele Menschen hin. Nun stirbt im Gefängnis in Huntsville wieder eine Frau durch eine Giftspritze.
Eine 52-jährige verurteilte Mörderin ist in Texas hingerichtet worden. Es war die 500. Exekution in dem Bundesstaat seit dort die Todesstrafe 1982 wieder eingeführt wurde. Zuletzt war in den USA 2010 eine Frau hingerichtet worden.
Texas ist damit mit Abstand der Bundesstaat mit den meisten Exekutionen. Nach Angaben des Todesstrafen-Informationszentrums in Washington liegen Virginia mit bisher 110 vollstreckten Todesurteilen und Oklahoma mit 105 auf den folgenden Plätzen. Insgesamt hat es dem Zentrum zufolge seit 1976 in den USA 1338 Hinrichtungen gegeben.
Kimberly McCarthy starb nach Angaben des "Houston Chronicle" und anderer Medien im texanischen Staatsgefängnis von Huntsville durch die Giftspritze. Die ehemalige Drogenabhängige war wegen des Mordes an einer alten Frau während eines Einbruchs im Jahr 1997 zum Tode verurteilt worden. Der Anklage zufolge hatte sie an die Tür ihres Opfers geklopft und um eine Tasse Zucker gebeten. Dann habe McCarthy zugestochen.
McCarthys Anwältin, Maurie Levin, hatte alle Rechtsmittel ausgeschöpft. Zuletzt lehnte es das oberste Berufungsgericht in Texas ab, das Verfahren neu aufzurollen. Im Berufungsverfahren hatten ihre Anwälte vergeblich geltend gemacht, dass rassistische Vorurteile im Prozess eine Rolle gespielt hätten. Die Jury, die McCarthy seinerzeit verurteilte, bestand ausschließlich aus weißen Geschworenen.
"Das ist sehr traurig und erschreckend", sagte Gloria Rubac von der Bewegung zur Abschaffung der Todesstrafe in Texas, die eine Mahnwache abhielt. In Texas gehe es noch zu "wie im Mittelalter". Der Staat müsse endlich "im 21. Jahrhundert ankommen", sagte Rubac. "Die Welt beobachtet uns." Vor dem Gefängnis hielten etwa 30 Gegner der Todesstrafe eine Mahnwache ab.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP