Politik

Schießbefehl gegen RussenTschetscheniens Präsident verärgert Moskau

24.04.2015, 08:01 Uhr
AP09030401290
Moskau bezeichnet Kadyrows Aussagen zwar als inakzeptabel, man wolle aber nicht näher darauf eingehen. (Foto: ASSOCIATED PRESS)

Gegen russische Soldaten, die sich ohne Genehmigung auf tschetschenischem Boden befinden, erteilt Präsident Kadyrow Spezialkräften seines Landes einen Schießbefehl. Das russische Innenministerium will sich dazu nicht äußern und setzt auf Diplomatie.

Tschetscheniens Präsident Ramsan Kadyrow hat Schießbefehl gegen jeden russischen Soldaten erteilt, der sich unerlaubt in der Kaukasusrepublik aufhält. Der tschetschenische Sender Grosny TV zeigte ein Video, das Kadyrow offenbar bei einer Ansprache vor Spezialkräften seines Landes zeigt. Darin sagt Kadyrow: "Ich stelle offiziell fest: Wenn (ein Soldat) ohne Genehmigung auf eurem Territorium erscheint, komme er nun aus Moskau oder Stawropol, schießt, um zu töten."

Die tschetschenischen Sicherheitskräfte hätten schließlich auch nicht das Recht, gegen Extremisten im benachbarten Inguschetien vorzugehen, sagte Kadyrow. "Wenn man Herr seines Territoriums ist, muss man darüber wachen", mahnte das Oberhaupt der Kaukasusrepublik.

Das russische Innenministerium kritisierte die Äußerungen als "inakzeptabel". Der Sprecher von Russlands Staatschef Wladimir Putin wollte nicht näher darauf eingehen. "Wir haben es gesehen. Wir haben es gehört. Wir haben es gelesen. Ich werde keinen Kommentar dazu abgeben", sagte Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur RIA Nowosti.

Kadyrow wurde von Putin 2007 als tschetschenisches Oberhaupt eingesetzt und regiert seitdem mit eiserner Faust. Er half dem Kreml, den Aufstand islamistischer Kämpfer in der Kaukasusrepublik niederzuschlagen. In jüngster Zeit forderte Kadyrow Putins Regierung jedoch wiederholt heraus.

Quelle: ntv.de, jki/AFP

RusslandExtremismusRamsan KadyrowWladimir PutinTschetschenien