Politik

Verdacht auf Gülen-Anhängerschaft Türkische Polizei verhaftet Deutsche

Die türkische Regierung macht den im US-Exil lebenden Prediger Fethullah Gülen für den Putschversuch verantwortlich.

Die türkische Regierung macht den im US-Exil lebenden Prediger Fethullah Gülen für den Putschversuch verantwortlich.

(Foto: AP)

Seit dem Putschversuch vor drei Wochen geht die türkische Regierung aggressiv gegen Anhänger der Gülen-Bewegung vor. Nun verhaftet die Polizei auch eine Deutsche. Sie soll der Bewegung des Predigers nahestehen.

In der Türkei ist eine deutsche Staatsbürgerin wegen des Verdachts der Zugehörigkeit zur Gülen-Bewegung verhaftet worden. Wie WDR, NDR und "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf Regierungskreise berichten, soll die Frau bereits vor einigen Tagen festgenommen worden sein. Bei ihr seien Bücher gefunden worden, die auf eine Mitgliedschaft in der Gülen-Bewegung oder mindestens Kontakte zu ihr schließen lassen.

Die deutsche Botschaft soll bereits in Kontakt mit den türkischen Behörden stehen, habe bisher aber nicht mit der Frau sprechen können. Laut Bericht bemüht sich das Auswärtige Amt derzeit, die Deutsche schnellstmöglich konsularisch zu betreuen. Über ihre Identität ist bislang nur wenig bekannt. Weder gibt es Informationen darüber, warum sich die Frau in die Türkei aufhielt, noch, ob sie womöglich auch einen türkischen Pass besitzt.

Seit dem Putschversuch wurden in der Türkei bereits mehr als 25.000 Menschen festgenommen, zumeist weil ihnen nachgesagt wurde, der Gülen-Bewegung nahezustehen. Mehr als 13.000 von ihnen sind nach jüngsten Angaben der Regierung noch in Haft. Zehntausende weitere, darunter Richter, Staatsanwälte und andere Beamte, wurden entlassen. Die türkische Regierung macht den im US-Exil lebenden Prediger Fethullah Gülen für den Putschversuch verantwortlich und verlangt seine Auslieferung.

Anwalt: "Nicht den Hauch eines Beweises"

Ein Gericht in Istanbul hatte erst am Donnerstag Haftbefehl gegen Gülen erlassen, woraufhin der Prediger den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan scharf kritisierte. Der Haftbefehl sei einmal mehr der Beweis dafür, dass sich Erdogan immer mehr dem Autoritarismus zuwende und sich von der Demokratie entferne, so Gülen. Das Justizsystem in der Türkei sei nicht unabhängig.

Unterdessen hat der Anwalt Gülens in einer Pressekonferenz erklärt, die von der Türkei vorgelegten Unterlagen für eine Beteiligung seines Mandanten am Militärputsch reichten für eine Auslieferung nicht aus. Es gebe "nicht den Hauch eines Beweises", sagte Reid Weingarten in Washington. Einem Medienbericht zufolge sieht auch die US-Regierung keinen Grund für die Überstellung Gülens an Ankara.

Quelle: ntv.de, jug/AFP/dpa

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