Politik

Polizisten töten schwarze Gefangene US-Polizei veröffentlicht Taser-Video

Mit Schutzanzügen bekleidet, gehen zahlreiche Polizisten gegen die 37-jährige Frau vor.

Mit Schutzanzügen bekleidet, gehen zahlreiche Polizisten gegen die 37-jährige Frau vor.

Es ist ein verstörendes Video, das US-Behörden jetzt ins Internet stellen: Zu sehen sind US-Polizisten in Schützanzügen und Gasmasken, die eine psychisch kranke Schwarze aus einer Gefängniszelle zerren. Dann greifen sie zum Taser.

Die US-Behörden haben ein Video über den tödlichen Einsatz einer Elektroschockpistole durch Polizisten gegen eine psychisch kranke Gefängnisinsassin veröffentlicht. Das Video zeigt, wie mehrere Beamte, gehüllt in Schutzanzüge, Plastikhandschuhe und Gasmasken, der Schwarzen Natasha McKenna in ihrer Zelle Handschellen anlegen und ihr das Gesicht verdecken, nachdem sie in ihrer Zelle ihre Notdurft verrichtet hatte.

"Sie haben mir versprochen, mich nicht zu töten, ich habe nichts getan", ruft die 37-Jährige, als sie aus ihrer Zelle gezerrt wird. Die Polizisten fordern sie auf, auf die Knie zu gehen. "Hören Sie auf, Widerstand zu leisten", hört man immer wieder die wegen der Gasmasken gedämpften Stimmen der Wärter, die sichtlich überfordert sind.

Schließlich setzen die Beamten vier Mal eine Elektroschockpistole gegen die entkleidete Frau ein. Natasha McKenna hört auf zu atmen, fünf Tage später stirbt sie in einem Krankenhaus.

Die Beamten waren in dieser Woche keines Vergehens für schuldig befunden worden. Der Staatsanwalt urteilte, die Polizisten hätten "angesichts der Umstände" angemessen gehandelt.

Familie entsetzt

Ein Anwalt der Familie des Opfers nannte diese Einschätzung "absurd". Der Tod sei dadurch verursacht worden, dass ein Beamter vier Mal einen Taser gegen eine komplett hilflose, geistig behinderte Frau eingesetzt" habe und "sieben weitere Beamte nicht eingeschritten" seien, sagte er der "Washington Post".

Die Behörden im Bundesstaat Virginia begründeten die Veröffentlichung des Videos nun mit dem Abschluss der Ermittlungen gegen die Beamten und dem Ziel der Transparenz. Allerdings rief es auch verstärkte Kritik am Umgang der Polizei mit McKenna hervor.

"Jeder, gleichgültig ob mit psychischen Problemen oder nicht, würde alarmiert sein, wenn Menschen so in die Zelle kommen", sagte Ronald S. Honberg von der National Alliance on Mental Illness. Er sei sicher, dass die Beamten nicht den Tod McKennas wollten, allerdings zeuge ihr Verhalten zumindest von mangelnder Kenntnis darüber, wie man solche Situationen deeskalieren lassen könne.

Die Polizei hatte McKenna, die unter Schizophrenie litt, Ende Januar verhaftet. Sie warfen ihr vor, einen Polizisten angegriffen zu haben. Im Gefängnis verschlechterte sich der Zustand der Frau. Weil die Frau die Zelle verschmutzt hatte, trugen die Beamten die Schutzanzüge.

In den USA wird seit Monaten wieder verstärkt über Rassismus und Polizeigewalt vor allem gegen Schwarze diskutiert. Eine Reihe von Übergriffen weißer Polizisten auf unbewaffnete Schwarze sorgte landesweit für Proteste.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP

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