Obama warnt vor Terrorgefahr durch Einzeltäter USA nehmen weitere Verdächtige fest
01.05.2013, 18:02 Uhr
Sicherheitspersonal vor dem Krankenhaus, in dem Dschochar Zarnajew behandelt und verhört wird.
(Foto: AP)
Bisher konzentrieren sich die USA auf organisierten Terror von Gruppen wie Al-Kaida - mit Erfolg. Doch seit den Anschlägen von Boston wissen Experten, dass auch ganz andere Gefahren drohen. Die Ermittler nehmen drei weitere Verdächtige fest.
Die US-Ermittler haben drei weitere Verdächtige im Zusammenhang mit den Bombenanschlägen auf den Bostoner Marathonlauf vor gut zwei Wochen festgenommen. "Drei weitere Verdächtige sind im Fall der Marathon-Bomben in Gewahrsam genommen worden", teilte die Bostoner Polizei über Twitter mit. Die Bomben sollen von den Brüdern Tamerlan und Dschochar Zarnajew gelegt worden sein.
US-Medien zufolge soll es sich bei den Festgenommenen um Studenten handeln. Die Zeitung "Boston Globe" meldete, dass die drei Studenten dem mutmaßlichen Bombenleger Dschochar Zarnajew nach der Attacke geholfen haben sollen. Der Nachrichtensender CNN berichtete, dass den Studenten Behinderung der Justiz vorgeworfen werde. Dem Fernsehsender NBC zufolge seien die Verdächtigen zehn Tage lang überwacht worden. Die Bostoner Polizei betonte, dass keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit bestehe.
Zwei der Verdächtigen seien bereits früher in Gewahrsam gewesen, dabei sei es um die Verletzung von Visa-Bestimmungen gegangen. Die dritte Person habe die US-Staatsbürgerschaft.
Obama: Müssen Blickwinkel neu justieren
US-Präsident Barack Obama rief zur Wachsamkeit gegenüber extremistischen Einzeltätern auf. Anschläge von "selbst-radikalisierten Individuen", die bereits in den USA lebten, seien "schwieriger zu verhindern", sagte er in Washington. Der Anti-Terror-Kampf seiner Regierung sei bislang vor allem auf gut finanzierte und ausgerüstete Netzwerke wie Al-Kaida ausgerichtet gewesen.
Im Falle der Zarnajew-Brüder sehe er bisher keine Fehler der Sicherheitsbehörden, sagte Obama. Zwar laufe derzeit eine Überprüfung, ob auf frühere Geheimdienst-Hinweise aus Russland richtig reagiert worden sei. Doch dies sei eine übliche Prozedur.
Bei der Explosion zweier Sprengsätze waren beim Boston-Marathon vor zwei Wochen drei Menschen getötet und mehr als 200 verletzt worden. Der ältere der beiden Brüder, der 26-jährige Tamerlan Zarnajew, wurde bei einer Verfolgungsjagd getötet. Der der jüngere, der 19-jährige Dschochar, wurde schwer verletzt festgenommen.
Auch das FBI wusste Bescheid
Nach US-Medienberichten hatten die Bundespolizei FBI und der Geheimdienst CIA den älteren Bruder nach Hinweisen aus Russland bereits seit 2011 im Visier. Der Name sei sogar auf Terrorlisten geführt worden. Dennoch konnte er sich frei bewegen.
Unterdessen vernahmen FBI-Agenten die Witwe des getöteten Bruders. Die Frau sei 90 Minuten lang im Haus ihrer Eltern in Rhode Island vernommen worden, sagte Ermittler Jason Pack der "Washington Post". Laut "New York Times" solle geprüft werden, ob die Frau - wissentlich oder nicht - Beweismittel vernichtet haben könnte oder die Anschläge vom 15. April sogar mitplante. Die Frau bestreitet laut ihrem Anwalt Amato DeLuca jegliche Beteiligung an der Tat.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa