"Bürgermeister" wehrt sich Ukraine erobert Dorf bei Slawjansk zurück
23.04.2014, 20:13 Uhr
Proukrainische Demonstration in der Schwarzmeerstadt Mariupol.
(Foto: dpa)
Die Ukraine meldet einen Erfolg bei ihrem "Anti-Terror-Kampf" im Osten des Landes: Ein Dorf unweit von Slawjansk soll zurückerobert sein. Dessen selbsternannter Bürgermeister kündigt indirekt Entführungen an - als "Tausch-Währung".
Beim "Anti-Terror-Einsatz" in der Ostukraine gegen prorussische Separatisten haben Regierungseinheiten den Ort Swjatogorsk zurückerobert. Die moskautreuen Aktivisten seien vertrieben worden, teilte das Innenministerium in Kiew mit. Es habe keine Opfer gegeben. Sicherheitskräfte patrouillierten in dem Dorf mit rund 4500 Einwohnern. Dort steht eines der wichtigsten ukrainisch-orthodoxen Klöster.
Die Separatisten kontrollieren weiterhin die 30 Kilometer südlich gelegene Stadt Slawjansk. Bisher bekommt die prowestliche Zentralregierung die Lage in der russisch geprägten Gegend nicht in den Griff. Russland rief Kiew daraufhin auf, seine Truppen sofort aus dem Südosten der Ukraine zurückzuziehen, wie über den staatlichen Radiosender "Voice of Russia" verbreitet wurde. Erst dann könne ein Dialog aller politischer Kräfte des Landes beginnen, teilte das russische Außenministerium demnach mit.
Dass die prorussischen Kräfte sich den heranrückenden ukrainischen Truppen ergeben, ist nicht zu erwarten. In der Vergangenheit hatten sie immer wieder damit gedroht, heftige Gegenwehr zu leisten. Laut dem Korrespondenten von n-tv in der Region, Dirk Emmerich, sagte der selbsternannte "Bürgermeister" von Slawjansk, Wjatscheslaw Ponomarew: "Wir brauchen Gefangene. Als Tausch-Währung. Die setzen unsere Leute fest. Wir jetzt deren auch."
US-Journalist noch immer nicht frei
Die Äußerungen passen gut zu Berichten über die Festnahme des US-Journalisten Simon Ostrovsky. Der für das Magazin "Vice" tätige Reporter soll sich in der ostukrainischen Stadt Slawjansk in den Händen von Aufständischen befinden. Das Magazin erklärte, es bemühe sich gemeinsam mit der US-Regierung "um die Sicherheit unseres Freundes und Kollegen". Außerdem sollen die prorussischen Milizen die ukrainische Journalistin Irma Krat gefangen halten. Das US-Außenministerium hat rief Russland auf, seinen Einfluss auf die Milizen in der Ostukraine zu nutzen, um die "Freilassung aller Geiseln" zu erreichen.
Ponomarew bestritt dagegen, dass Ostrovsky entführt oder festgenommen worden sei. Seiner Darstellung zufolge "arbeitet" der Journalist in einem der von den Aufständischen besetzten Gebäude. Eine Sprecherin Ponomarews sagte dagegen der US-Portal "The Daily Beast", Ostrovsky habe auf "inkorrekte Art und Weise" berichtet. Seine Festnahme sei geplant gewesen. Nun werde sein Videomaterial überprüft. Dem Portal gegenüber stellte sie seine baldige Freilassung in Aussicht.
Ostrovsky und Krat scheinen nicht die einzigen Journalisten zu sein, die gefangen genommen wurden. Laut eines russlandkritischen Portals aus der Ukraine soll ein bekannter Fernsehreporter im Osten des Landes festgenommen worden sein. Auch westliche Journalisten berichteten via Twitter über Einschüchterungsversuche.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa/AFP