Kampf gegen HyperinflationVenezuela führt 100.000-Bolivar-Schein ein

In Venezuela ist das Geld nach einer politischen Dauerkrise praktisch nichts mehr wert. Damit die Menschen nicht taschenweise Geld mit sich herumschleppen müssen, präsentiert Präsident Maduro den größten Schein der Landesgeschichte. Wert ist er nur wenige Euro.
Im Kampf gegen die höchste Inflationsrate der Welt will Venezuelas sozialistischer Präsident Nicolás Maduro erstmals Geldscheine im Nennwert von 100.000 Bolivar drucken lassen. Er stellte eine riesige Kopie der neuen Note am Mittwoch (Ortszeit) am Rande einer Kabinettssitzung vor. Vor einem Jahr war der größte Schein in Venezuela noch der 100-Bolivar-Schein, aber der war da schon praktisch nichts mehr wert. Im Zuge des monatelangen Machtkampfes zog die Geldentwertung weiter an. Viele Bürger versuchen händeringend, an Devisen zu kommen, zum Beispiel auch um das Land zu verlassen.
Als Reaktion auf die Inflation wurde immer wieder auch der Mindestlohn angehoben. Ab November liegt er nach einer weiteren Erhöhung um 30 Prozent bei gut 177.507 Bolivar. Auf dem Schwarzmarkt gibt es allerdings für einen Euro derzeit 48.000 Bolivar, somit beträgt der Mindestlohn nur knapp 3,70 Euro. Auch der neue 100.000er-Schein ist damit gerade einmal zwei Euro wert.
Staatsumbau nach kubanischem Vorbild?
Trotz der größten Ölreserven der Welt hat das Land kaum noch Devisen, um damit Lebensmittel und Medikamente einzuführen. Einige Krankenhäuser haben nur noch fünf Prozent des benötigten Materials, im einst reichsten Land Südamerikas nehmen Krankheiten und Hunger rasant zu.
Die USA und die EU werfen Maduro vor, eine Diktatur zu errichten, um sich trotz der dramatischen Krise an der Macht zu halten. Erst Anfang des Jahres waren neue Scheine eingeführt worden mit dem 20.000er als größtem Zahlungsmittel. Es wird geschätzt, dass die Inflation bei über 1000 Prozent liegen wird.
Maduro unterstellte zuletzt US-Präsident Donald Trump Mordpläne gegen seine Person und macht das Ausland und die Sanktionen für die Misere verantwortlich. "Wir müssen das Volk vor diesem ökonomischen Krieg schützen, vor den Spekulanten, bis wir mit einer neuen Wirtschaft das Gleichgewicht gefunden haben." Viele warnen vor einem Umbau nach dem Vorbild Kubas.