Mutmaßliche Terroristen festgenommen Video offenbart tödliche Pläne
11.08.2012, 15:59 Uhr
Dieses Foto von den drei mutmaßlichen Terroristen veröffentlichte das spanische Innenministerium.
(Foto: picture alliance / dpa)
Es gibt Hinweise auf einen Terroranschlag in Spanien. Daraufhin nehmen Ermittler drei Verdächtige fest, die Mitglieder von Al-Kaida sein sollen. Zunächst fehlen die nötigen Beweise, doch dann kommen die Männer in Untersuchungshaft. Jetzt ist ein Video aufgetaucht. Es zeigt, wie die drei Männer testen. Mit einem Modellflugzeug.
Die in Spanien festgenommenen mutmaßlichen Al-Kaida-Terroristen haben laut Polizei möglicherweise einen Anschlag aus der Luft geplant. Die Ermittler nehmen an, dass die drei Männer aus Tschetschenien und der Türkei in der südspanischen Hafenstadt Algeciras von einem Modellflugzeug aus einen Sprengsatz auf ein Einkaufszentrum abwerfen wollten.
Am 2. August wurden die drei Männer festgenommen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Sie stützen sich dabei auf ein Video, das bei der Festnahme der Männer sichergestellt worden war und das einen Test mit einem solchen Flugzeug zeigt. Das Video wurde vom Madrider Innenministerium an spanische Medien verbreitet. Die Polizei veröffentlichte auch ein Foto von einem unterirdischen Versteck, das nach Vermutungen der Ermittler als Sprengstofflager dienen sollte.
Die beiden Tschetschenen waren Anfang August in Südspanien an einer Raststätte in der Gegend von Ciudad Real festgenommen worden, der Türke in der Nähe der Grenze zum britischen Territorium von Gibraltar. Das Innenministerium hatte die Festnahme als einen Schlag gegen den Al-Kaida-Terrorismus gefeiert. Doch anfangs gab es Zweifel.
Sprengstoff beschlagnahmt
Der spanische Haftrichter erkannte die Geheimdienst-Informationen aber zunächst nicht als belastende Indizien an. Er änderte dann aber seine Haltung aufgrund von Aussagen eines Zeugen in den USA und von Informationen aus Russland. Doch dann schickt er die Verdächtigen, die die Mitgliedschaft bei Al-Kaida bestreiten, doch in Untersuchungshaft.
Die drei Festgenommenen verfügten nach Angaben des Innenministers Jorge Fernández Díaz über Sprengstoff in einer Menge, die ausreichend gewesen wäre, "einen Bus zu zerstören". Der Sprengstoff wurde nach seinen Angaben in der Wohnung beschlagnahmt; wo auch der dritte Verdächtige festgenommen worden war. Es habe "eindeutige Hinweise" dafür gegeben, dass das Trio einen Terroranschlag in Spanien oder einem anderen europäischen Land geplant habe, hatte Fernández Díaz mitgeteilt. Einer der Festgenommenen sei ein führender Kopf von Al-Kaida in Europa.
Warnung aus Frankreich
Nach Informationen der Zeitung "El País" hatte der französische Geheimdienst die spanischen Sicherheitskräfte vor dem Trio gewarnt. Ein Mitglied der Gruppe habe in einem - in Frankreich abgehörten - Telefongespräch gesagt, dass sich in Spanien leichter Sprengstoff beschaffen lasse, schrieb das Blatt unter Berufung auf Ermittlerkreise. Großbritannien habe Beamte nach Gibraltar geschickt, um die Verdächtigten dort im Falle einer Einreise festnehmen zu können.
Nach Angaben spanischer Medien war es das erste Mal, dass Extremisten im Besitz von Sprengstoff festgenommen wurden. Seit den Al-Kaida-Anschlägen auf mehrere Vorortzüge in Madrid am 11. März 2004 mit 191 Toten waren in Spanien wiederholt mutmaßliche Extremisten festgenommen worden. Erst im Juni hatte die Polizei in der spanischen Enklave Melilla an der Nordküste Marokkos zwei mutmaßliche Mitglieder einer Islamistenzelle festgenommen.
Die beiden Spanier wurden verdächtigt, 2008 zwei abtrünnige Mitglieder ihrer Gruppe ermordet zu haben. Nach Angaben des Innenministeriums gehörten sie zu derselben Bewegung wie die Islamisten, die sich am 3. April 2004, drei Wochen nach den Anschlägen von Madrid, nahe der Hauptstadt in die Luft gesprengt hatten. Im März wurde in Valencia ein Saudi-Araber festgenommen, der zu einer Al-Kaida-nahen Gruppe gehört haben soll.
Quelle: ntv.de, cro/dpa/AFP