Neue IT-Struktur für Bundeswehr Von der Leyen baut Cyber-Armee auf
14.09.2015, 08:04 Uhr
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen plant eine neue Cyber-Truppe in der Bundeswehr.
(Foto: picture alliance / dpa)
Um den wachsenden Herausforderung der Cyber-Kriegsführung gerecht zu werden, plant die Verteidigungsministerin eine neue Abteilung aufzubauen. Alle bisheringen Kräfte sollen darin vereint werden. So will man einen neuen "Operationsraum" erobern.
Angesicht der Herausforderungen durch die Cyber-Kriegsführung will Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen der "Süddeutschen Zeitung" zufolge die Bundeswehr umbauen. Das Verteidigungsministerium plane, die in der Truppe verteilten Cyber-Kompetenzen in einem eigenen militärischen Organisationsbereich zu bündeln, berichtete das Blatt. Der neue Organisationsbereich solle den Teilstreitkräften Heer, Luftwaffe und Marine sowie dem Sanitätsdienst und der Streitkräftebasis gleichgestellt sein.
Bislang sind die Cyber-Fähigkeiten der Bundeswehr nicht zentral organisiert, sondern quer durch die Truppe verteilt. Mit der Bündelung reagiere von der Leyen auf die zunehmende Bedeutung des Themas und die Bedrohung, die von Cyber-Attacken ausgehen könne, schrieb die "SZ". Nach Angaben aus Militärkreisen will von der Leyen demnach ihr Vorhaben in Kürze öffentlich vorstellen. Der Umbau solle nicht in die grundsätzliche, durch die jüngste Bundeswehrreform festgelegte Struktur der Truppe eingreifen.
Zentral verantwortlich für das Vorhaben ist dem Bericht zufolge Rüstungsstaatssekretärin Katrin Suder. Von der Leyen hatte die Physikerin im vergangenen Jahr von der Unternehmensberatung McKinsey geholt. Im Ministerium sei zu hören, dass der Umbau deutlich über den engen Begriff der Cyber-Kriegsführung hinausgehen soll. Zusätzlich soll offenbar die gesamte IT-Struktur der Bundeswehr neu geordnet werden.
Cyber-Abwehr zentralisieren
Erste Überlegungen aus dem Ministerium waren im Sommer bekannt geworden. Damals hatten Medien über die "Strategische Leitlinie Cyber-Verteidigung" berichtet, die von der Leyen im April gebilligt hatte. In dem Papier war dem Bericht zufolge bereits davon die Rede, die IT-Ressourcen der Bundeswehr auszubauen und zu zentralisieren. Neben den "klassischen Räumen Land, Luft, See und Weltraum" sei "auch der Cyber-Raum" ein "Operationsraum".
In dem Papier hieß es laut dem Bericht: "Offensive Cyber-Fähigkeiten der Bundeswehr haben grundsätzlich das Potenzial, das Wirkspektrum der Bundeswehr in multinationalen Einsätzen signifikant zu erweitern." Denkbar seien "zielgerichtete und koordinierte Maßnahmen zur Beeinträchtigung von fremden Informations- und Kommunikationssystemen sowie der darin verarbeiteten Informationen".
Quelle: ntv.de, lsc/AFP