Politik

Zwölf Tote bei Anschlägen Wahlen in Kenia beginnen blutig

Dieser Mann wurde bei Anschlägen einer kenianischen Separatistengruppe verletzt. Insgesamt zwölf Menschen starben.

Dieser Mann wurde bei Anschlägen einer kenianischen Separatistengruppe verletzt. Insgesamt zwölf Menschen starben.

(Foto: REUTERS)

Die Kenianer wählen ein neues Parlament. Beobachter hoffen, dass es nicht wie bei den letzten Wahlen 2007 zu blutigen Unruhen kommt. Doch sind bereits erste Todesopfer zu beklagen. Bei den Wahlen kandidiert auch der Halbbruder von US-Präsident Obama.

Regierungschef Odinga hat seine Stimme bereits abgegeben.

Regierungschef Odinga hat seine Stimme bereits abgegeben.

(Foto: dpa)

Bei den Wahlen in Kenia werden nicht nur Stimmen abgegeben, es fließt auch Blut. Bei mehreren Anschlägen in der Küstenstadt Mombasa sind mindestens zwölf Menschen ums Leben gekommen. Unter den Opfern waren offenbar mehrere Polizisten und einige der Angreifer. Ob auch Zivilisten getötet wurden, war zunächst unklar. Bei einer der Attacken waren Sicherheitskräfte offenbar in einen Hinterhalt geraten. Sie wurden von 200 mit Pfeil und Bogen bewaffneten Männern angegriffen.

Polizeichef Jared Ojuok machte die separatistische Gruppe Mombasa Republican Council (MRC) für die Taten verantwortlich. Sie hatte im Vorfeld damit gedroht, die Wahlen in dem ostafrikanischen Land zu behindern. Die Behörden Nairobi schickten weitere 400 Polizisten in die Region, um die Lage unter Kontrolle zu halten.

Die Kenianer wählen seit dem Morgen einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament. Die Angst vor Gewaltausbrüchen in groß. Rund 14,3 Millionen Bürger sind in dem ostafrikanischen Land aufgerufen, zugleich über die künftigen Gouverneure und Regionalparlamente zu entscheiden.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle hat der Präsidentenwahl in Kenia an einen "historischen Charakter" zugesprochen. "Zum ersten Mal wird nach der neuen Verfassung gewählt", erklärte Westerwelle. "Zum ersten Mal haben die Kandidaten in zwei Fernsehdebatten vor Millionen Zuschauern über ihre Politikkonzepte diskutiert." Eine friedliche und freie Wahl wäre "ein großer Schritt voran nicht nur für Kenia, sondern für die gesamte Region".

Bei den letzten Wahlen über 1000 Tote

Es ist die erste Abstimmung seit den blutigen Unruhen nach den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Jahr 2007, in deren Verlauf mehr als tausend Menschen getötet wurden. Aussichtsreichste Bewerber für das Präsidentenamt sind Regierungschef Raila Odinga und sein Stellvertreter Uhuru Kenyatta, ein Sohn des "Vaters" der Unabhängigkeit Kenias von Großbritannien, Jomo Kenyatta. Der scheidende Präsident Mwai Kibaki durfte nach zwei Amtszeiten nicht erneut kandidieren.

Odinga ist zuversichtlich, dass er die Präsidentenwahl in seinem Heimatland bereits im ersten Wahlgang für sich entscheiden wird. Dies sagte der 68-Jährige nach der Stimmabgabe in einer Schule in der Hauptstadt Nairobi. "Ich bin sicher, dass die Kenianer ganz deutlich sagen werden, dass sie einen Wandel wollen", betonte der Premierminister.

Bei der Abstimmung ist eine absolute Mehrheit nötig. Erreicht keiner der acht Kandidaten die 50-Prozent-Hürde, wird Mitte April eine Stichwahl abgehalten. Odinga lobte die "rekordverdächtige Wahlbeteiligung". Sein schärfster Konkurrent Uhuru Kenyatta wollte in seinem Heimatdorf Gatundu, etwa 40 Kilometer außerhalb von Nairobi wählen gehen.

Barack Obamas Halbbruder will Gouverneur werden

Auch der ältere Halbbruder von US-Präsident Barack Obama bewirbt sich bei den Wahlen in Kenia um einen Gouverneursposten im Bezirk Siaya im Westen des Landes. Den Wahlkampfslogan hat sich Malik Obama von seinem Bruder ausgeliehen: "Change" (Wandel) lautet die Parole des 54-Jährigen, der als unabhängiger Kandidat antritt.

"Ich möchte, dass wir die Armut besiegen, die Infrastruktur entwickeln und Arbeitsplätze schaffen", sagte Obama. Er betonte, er wolle den Menschen "Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit" entgegenbringen. "Außerdem kann ich meine guten Verbindungen nutzen."

Obama betonte, er fühle sich durch die Leistungen seiner jüngeren Bruders inspiriert: "Es ziemt sich für den Erstgeborenen, ebenfalls einen Beitrag zu leisten, und ich möchte das hier in Kenia tun, in Afrika.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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