Streit bei EnthüllungsportalWikileaks-Sprecher steigt aus
Innerhalb der Mitglieder der Enthüllungsplattform Wikileaks gibt es offenbar Streit über Ausrichtung und Strategie des Portals. Der deutsche Sprecher hat die Nase voll und zieht sich aus dem Projekt zurück.
Streit beim Enthüllungsportal Wikileaks: Der Sprecher in Deutschland hat im "Spiegel" seinen Rückzug aus dem Projekt angekündigt. Grund sei ein Zerwürfnis mit Wikileaks-Gründer Julian Assange, erklärte Daniel Schmitt, der wie viele Mitstreiter stets einen fremden Namen angab. Auch andere Mitarbeiter seien unzufrieden: "Da gibt es eine Menge Unmut, und einige werden wie ich aussteigen."
Ursache des Streits sei vor allem, dass sich die Plattform aus seiner Sicht - und der von Kollegen - zu sehr auf große Projekte konzentriert habe, sagte Schmitt, der seinen richtigen Namen nun mit Daniel Domscheit-Berg angibt. Kleinere, nationale Dokumente seien vernachlässigt worden. "Ich habe mehrfach versucht, das anzustoßen, aber Julian Assange hat auf jede Kritik mit dem Vorwurf reagiert, ich würde ihm den Gehorsam verweigern und dem Projekt gegenüber illoyal sein."
Wikileaks hatte in den vergangenen Monaten mit einigen spektakulären Veröffentlichungen von sich Reden gemacht - etwa geheimer Dokumente des US-Militärs über den Einsatz in Afghanistan. Der Australier Julian Assange ist inzwischen weltweit bekannt. Der 39-Jährige Chef sieht sich als "journalistischer Aktivist". Bei Wikileaks werden brisante und heikle Dokumente veröffentlicht, die nach Ansicht von Assange und seinen Mitstreitern dazu beitragen, dass die Welt besser wird.