Politik

"Zählt nur die Wirtschaft?" Wu: 1000 Arbeitslager in China

Harry Wu

Harry Wu

(Foto: picture alliance / dpa)

Harry Wu weiß, wovon er spricht, wenn er die Situation in seinem Heimatland China beschreibt. Er selbst litt Jahrzehnte unter den autokratischen Verhältnissen. Bei einem Besuch berichtet der Dissident von vielen Arbeitslagern in dem Riesenreich.

Der prominente chinesische Dissident Harry Wu hat die Bundesregierung aufgefordert, in ihren Beziehungen zu China mehr Wert auf die Einhaltung der Menschenrechte zu legen. "Ich bin kein Diplomat. Ich will nur sagen: Kümmert Euch um die Menschen", sagte Wu bei einem Besuch in Berlin. Mindestens drei Millionen Menschen in China würden in mehr als 1000 Lagern gehalten. Dort würden auch Waren für den Export hergestellt.

"Deutschland kann nicht ignorieren, dass es diese Lager gibt, mit Folter, Zwangsarbeit. Gehirnwäsche", sagte Wu. Der Regimekritiker war selbst jahrelang in Arbeitslagern interniert und lebt heute in den USA. Der Besuch in Berlin war von mehreren Tibet-Initiativen organisiert worden. Auch in Tibet gibt es Wu zufolge mindestens 30 solcher Lager.

Die Bemühungen um ein Freihandelsabkommen mit China hält Wu für abwegig. "Ich bin wirklich überrascht. Was ist Freihandel mit einem Staatskapitalismus, kontrolliert von Kommunisten?" China von heute sei immer noch mit der Sowjetunion von vor 1991 zu vergleichen. "Zählt wirklich nur die Wirtschaft?", fragte Wu. "Wenn man Geldverdienen will, ok, aber es geht um Menschen."

Quelle: ntv.de, dpa

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