Dossier

Trockenheit und Hochwasser Klimawandel in Deutschland

Die Folgen der vom Menschen verursachten Erderwärmung sind in Deutschland bereits heute eindeutig nachweisbar. Das sagte einer der Hauptautoren des neuen Weltklimaberichts, der Potsdamer Klimaforscher Stefan Rahmstorf, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

"In Deutschland beobachten wir einen Trend hin zu größerer Trockenheit im Sommer, insbesondere im östlichen Teil", erläuterte Rahmstorf, der einer der Leitautoren des 4. Weltklimaberichts ist. Konsequenzen der Erderwärmung zeigten sich zudem an Nord- und Ostseeküste. Dort werde im Vergleich zum globalen Mittelwert künftig sogar ein überdurchschnittlicher Anstieg des Meeresspiegels erwartet.

"Die Zukunftsprojektionen aus dem Bericht legen nahe, dass wir bis 2100 an den deutschen Küsten einen zehn bis zwanzig Zentimeter höheren Meeresspiegelanstieg haben könnten als an anderen Meeresküsten", sagte der Wissenschaftler vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Im weltweiten Durchschnitt steige der Meeresspiegel derzeit um etwa drei Zentimeter pro Jahrzehnt. "Zum einen dehnt sich das vorhandene Meerwasser auf Grund der Erderwärmung aus. Zum anderen gelangt durch das Schmelzen des Kontinentaleises zusätzliches Wasser ins Meer", erläuterte Rahmstorf. Vor allem die Gebirgsgletscher und die großen Eisschilde von Grönland und der Antarktis seien potenziell große Wasserlieferanten.

Negativ sind die Folgen der im Weltklimabericht prognostizierten Entwicklungen vor allem für den Menschen. "Aus geologischer Sicht ist es völlig unproblematisch, wenn der Meeresspiegel um einen Meter steigt", sagte Rahmstorf. "Das ist nur sehr schlecht für uns, weil wir die Städte dort gebaut haben, wo bislang die Küstenlinien gewesen sind."

Ähnliches gelte für Änderungen bei der Niederschlagsverteilung. "Unsere Flussläufe sind darauf ausgerichtet, die Wassermassen aufzunehmen, die erfahrungsgemäß in den letzten Jahrhunderten immer wieder vorgekommen sind", sagte der Klimaforscher. "Wenn sich das ändert, bekommen wir Probleme wie beim Hochwasser 2002 in Dresden."

Im Nordatlantik zeige sich zudem ein signifikanter Trend hin zu stärkeren tropischen Wirbelstürmen. Im südlichen Europa gebe es schon heute mehr Trockenheit und Dürreprobleme als früher. "Bis 2100 könnten die Temperaturen um bis zu sechs Grad Celsius steigen", sagte Rahmstorf. Zum Vergleich: Von 1975 bis heute seien sie um lediglich 0,6 Grad Celsius nach oben geklettert.

Aufhalten lässt sich der Klimawandel nach den Berechnungen der Klimaforscher nur durch eine Halbierung des weltweiten Treibhausgas-Ausstoßes bis 2050, sagte Rahmstorf. "Der Bericht stellt ganz klar fest, dass der Mensch überwiegend an der globalen Erwärmung Schuld hat. Natürliche Faktoren spielen eine völlig untergeordnete Rolle."

Quelle: ntv.de

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