Politik

Iran will Hilfsschiffe entsenden Druck auf Israel wird größer

Eine Woche nach dem blutigen Angriff auf die Gaza-Hilfsflotte wächst der Druck auf Israel weiter. Der Iran will auf eigene Faust Hilfsgüter in den Gaza-Streifen senden, eskortiert von paramilitärischen Truppen. Unterdessen gibt es erneut einen Zwischenfall, bei dem vier Palästinenser getötet werden.

Erneut ist es an der Küste vor dem Gazastreifen zu einem Zwischenfall gekommen.

Erneut ist es an der Küste vor dem Gazastreifen zu einem Zwischenfall gekommen.

(Foto: AP)

Israel kommt wegen der Blockade des Gazastreifens und der Erstürmung eines türkischen Hilfsschiffes immer mehr unter Druck. Die Türkei forderte noch einmal ultimativ eine unabhängige Untersuchung des blutigen Einsatzes der Israelis. Der Iran will zwei eigene Schiffe mit Hilfsgütern für die Palästinenser auf den Weg schicken - begleitet von Revolutionsgarden. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon kündigte seine Vermittlung zwischen Israel und der Türkei an. Israelische Soldaten töteten unterdessen im Küstenbereich vor dem Gazastreifen vier Palästinenser.

Keine Normalisierung der Beziehungen

Eine Woche nach dem israelischen Angriff auf die Gaza-Hilfsflotte mit neun Toten und 50 Verletzten sprach Palästinenserpräsident Mahmud Abbas mit der türkischen Führung. Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu sagte, ohne eine internationale Untersuchung werde es keine Normalisierung der Beziehungen zu Israel geben. "Sie haben keine Chance, vor dieser Kommission wegzurennen", sagte er. "Wir erlauben niemandem, unsere Bürger zu töten."

Auch UN-Generalsekretär Ban hält an der Forderung einer unabhängigen Untersuchung fest. Dazu wolle er zwischen der Türkei und Israel vermitteln, sagte sein Sprecher in New York. Ban habe mit den Ministerpräsidenten beider Länder telefoniert und setze seine Bemühungen fort, den Vorfall in beider Einvernehmen aufzuklären.

Iran will Hilfe senden

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon will zwischen den Parteien vermitteln.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon will zwischen den Parteien vermitteln.

(Foto: REUTERS)

Unterdessen forderte der Iran seinen Erzfeind Israel heraus: Die islamische Republik will Ende dieser Woche zwei Schiffe mit Hilfsgütern für den Gazastreifen entsenden. Das kündigte der Chef des Iranischen Roten Halbmondes, Abdul-Rauf Adibsadeh, nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA an. Eines der Schiffe soll Lebensmittel und medizinische Güter transportieren, auf dem anderen befänden sich hauptsächlich Helfer, sagte Adibsadeh.

Die paramilitärischen iranischen Revolutionsgarden stünden bereit, die Flottille zu eskortieren, hieß es in Teheran. Die Ankündigung wurde von Beobachtern aber auch als Propaganda gewertet. Bereits im Januar 2009 hatte der Iran zwei Schiffe mit Waffen und Hilfsgütern auf den Weg geschickt, sie waren von Ägypten und Zypern aber an der Weiterfahrt gehindert worden.

"Status quo ist unhaltbar"

Türkische Demonstranten fordern eine internationale Untersuchung.

Türkische Demonstranten fordern eine internationale Untersuchung.

(Foto: REUTERS)

US-Vizepräsident Joseph Biden bemühte sich um eine Entschärfung der Situation. Nach einem Gespräch mit dem ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak im Badeort Scharm el Scheich sagte er: "Wir sind in engem Kontakt mit Ägypten und unseren anderen Partnern, um neue Wege zu finden, wie man die humanitären, wirtschaftlichen, politischen und sicherheitspolitischen Aspekte der Lage im Gazastreifen angehen kann." Der Status quo sei für alle Beteiligten ein unhaltbarer Zustand.

Die Europäische Union könnte nach Ansicht des französischen Außenministers Bernard Kouchner eine größere Rolle bei der Überwachung der Hilfslieferungen in den Gazastreifen spielen. So könne die EU für das Palästinensergebiet bestimmte Frachtschiffe auf versteckte Waffen hin überprüfen. "Die Europäische Union muss sich politisch und konkret mehr beteiligen", sagte Kouchner.

Undeklarierte Atomwaffen in Israel?

Auf Druck der islamischen Länder rückt Israel neben dem Iran auch immer mehr ins Blickfeld der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA. Hintergrund ist neben dem Konflikt um den Gazastreifen auch die Frage, ob Israel undeklarierte Atomwaffen besitzt. Gegen den Widerstand einiger westlicher Länder wie der USA nahm der Gouverneursrat der IAEA das Thema Israel zum ersten Mal seit 1991 als Punkt auf die Tagesordnung.

Im Küstenbereich vor dem Gazastreifen kam es zu einem neuen Zwischenfall. Ein israelischer Armeesprecher teilte mit, mehrere Männer seien unterwegs zu einem Anschlag in Israel gewesen. Sie hätten Taucheranzüge getragen. Eine Patrouille der israelischen Marine habe auf die Gruppe geschossen und vier Männer getroffen.

Quelle: ntv.de, dpa

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