Politik

CSU "wenig intelligent" Schwarz-Gelber Krach eskaliert

Wenige Wochen vor der Bundestagswahl liefern sich die möglichen Koalitionspartner Union und FDP einen heftigen Schlagabtausch über die Besetzung des Wirtschaftsministeriums und konkrete Koalitionsaussagen. "Es reicht", tönt es aus der FDP, Parteivize Brüderle spricht mit Blick auf die CSU gar von "parasitärer Publizität". Beruhigen will sich derzeit niemand.

Im Wahlkampfgetöse: CSU-Chef Seehofer und FDP-Chef Westerwelle finden gefallen am gemeinsamen Streiten.

Im Wahlkampfgetöse: CSU-Chef Seehofer und FDP-Chef Westerwelle finden gefallen am gemeinsamen Streiten.

(Foto: dpa)

Der Streit zwischen FDP und Union eskaliert sechs Wochen vor der Bundestagswahl. FDP-Parteivize Rainer Brüderle attackierte im "Hamburger Abendblatt" den CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer und dessen Wahlkampfführung. "Herr Seehofer verfolgt da eine wenig intelligente Strategie", sagte Brüderle. "Die CSU setzt auf parasitäre Publizität. Das heißt, sie profiliert sich zulasten der Formation, mit der sie eigentlich die Wahl gewinnen will." Der FDP-Vize bekräftigte aber, dass die Liberalen mit der Union regieren wollten. Für eine Ampelkoalition mit SPD und Grünen gebe es "keine Basis".

Seehofer hatte kürzlich den FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle persönlich angegriffen und gesagt: "Er ist offensichtlich gut im Austeilen, aber manchmal ein Sensibelchen." Zudem dringen CDU und CSU darauf, dass die FDP früher als von ihr geplant eine formale Koalitionsaussage zugunsten der Union trifft. Brüderle verwies darauf, dass die FDP sich "klar geäußert" habe. Ein Beschluss zur Koalitionsaussage werde auf dem FDP-Parteitag am 20. September gefasst.

FDP: "Es reicht"

Zudem erhitzt sich zunehmend der schwarz-gelbe Streit um die mögliche Besetzung des Wirtschaftsministeriums nach der Bundestagswahl. FDP-Generalsekretär Dirk Niebel warnte die Unionsparteien davor, über mögliche Kabinettsposten zu spekulieren. "Ich sage an die Adresse der gesamten Union: Es reicht", sagte Niebel dem "Spiegel". "Unser Unmut über die machtversessene Postendebatte, die die Union jetzt veranstaltet, ist mindestens so groß wie bei den Wählern."

Wulff möchte noch vor der Wahl eine klare Zusage der Liberalen haben.

Wulff möchte noch vor der Wahl eine klare Zusage der Liberalen haben.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Wulff hatte Guttenberg eine "Idealbesetzung" genannt und sich dafür ausgesprochen, dass der CSU-Politiker auch nach der Wahl Wirtschaftsminister bleibt. Dies war aber in der CSU-Spitze offenbar als taktisches Manöver gedeutet worden, um die CSU vom Zugriff auf das Finanzressort abzuhalten.

"CSU sichtbar nervös"

Niebel griff Wulff dafür scharf an. "Wer auf diese Weise weiter das schwarz-gelbe Projekt gefährdet, der will offensichtlich bequem mit Schwarz-Rot weitermachen." Auch Parteichef Guido Westerwelle rügte die CDU-Forderung. "Es geht nicht um Posten, es geht um Deutschland. Ich rate allen zu Respekt und Bescheidenheit vor den Wählern", sagte er der "Bild"-Zeitung. Parteivize Brüderle sagte dazu: "Unsere sehr guten Umfrageergebnisse machen die erfolgsverwöhnte CSU sichtbar nervös. Sie meint, sie müsse uns nun eins über die Rübe hauen. Diese Spielchen halte ich für sehr riskant. Die CSU gefährdet den gemeinsamen Erfolg."

Brüderle gilt als ein möglicher Kandidat für den Posten des Bundeswirtschaftsministers, falls es nach der Bundestagswahl am 27. September zu einer Koalition aus CDU/CSU und FDP kommen sollte.

Quelle: ntv.de, tis/dpa/AFP

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