Pelz und Asado Buenos Aires vermummt sich
08.08.2010, 06:10 Uhr
Weltkulturerbe-Bewahrer: Tangotänzer in Buenos Aires.
(Foto: picture alliance / dpa)
Unser Sommer ist auf der Südhalbkugel "Winter". Was ist dieses Jahr in Buenos Aires angesagt? Wie schützt man sich gegen die Kälte, wo und wie feiert man?
Winterhit
Die Dutzenden privaten Radiostationen spielen wie immer vor allem Mainstream. Das Ungewöhnliche oder Gewagte hat es nicht leicht, wenn es vor allem um Werbeeinnahmen geht. Auf einen einzigen Hit kann sich da niemand einigen: die Sender spielen zurzeit zum Beispiel oft Justin Biebers "One Less Lonely Girl".
Accessoires des "Winters"
Im Sommer schwitzen die Bewohner der Millionenmetropole bei gerne mal mehr als 40 Grad, und über der Betonwüste liegt eine schwül-feuchte Dunstglocke. Jetzt aber ist auf der Südhalbkugel Winter, und die Menschen bibbern in kaum isolierten Häusern und in den zugigen Straßen. Dagegen helfen nur die normalerweise gut verstauten Pelze, die jetzt in Bussen und Bahnen nicht gerade den Duft der großen, weiten Welt verströmen, sondern den von Mottenpulver. Pelzmäntel, aber auch Mützen, Schals, Handschuhe und ein Deckchen für das Hündchen gehören zur festen Ausstattung der Porteños, wie sich die Bewohner von Buenos Aires selber nennen. Manchmal mutet das sehr komisch an: Kaum sinken die Temperaturen unter zehn Grad plus, begegnen einem Passanten, die wie für eine Polarexpedition vermummt sind.
Hotspot der Stadt
Buenos Aires ist einfach zu groß für nur ein Vergnügungsviertel. Die bekanntesten sind die Altstadt San Telmo, das mondäne Recoleta sowie das hippe Palermo Viejo. Die Porteños sind leidenschaftliche Restaurant- und Kaffeehaus-Besucher. Allerdings drängeln sich die Menschen jetzt drinnen, und die vielen Sonnenterrassen werden nur für eine schnelle Zigarette genutzt. -
Und sonst?
Neben den sogenannten Milongas, den Tango-Tanzveranstaltungen, gibt es auch immer viel Jazz, Pop und Cumbia live. Und wer es gerne etwas klassischer hat, kann seit kurzem wieder das weltberühmte Opernhaus Teatro Colón besuchen. Es wurde nach jahrelanger Restaurierung wiedereröffnet.

Zubereitung von Matetee in einer Bombilla - der wird eigentlich immer und überall getrunken.
(Foto: REUTERS)
Bei Getränken gilt: Glühwein ist hier völlig unbekannt, dafür gibt es eher mal einen Whisky. Vor allem aber trinken die Menschen im Winter ihren Matetee. Die getrockneten Mateblätter werden in ein Gefäß aus getrockneter Kürbisschale gegeben (die so genannte Bombilla), mit heißem Wasser übergossen und der bittere Sud dann mit Hilfe eines Metallröhrchens genossen. Aber Achtung: wer zu hastig saugt, verbrennt sich die Lippen und Zunge.
Außerdem: Auch im Winter gehen die Argentinier ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Asado, nach: im Garten oder auf dem Balkon Berge von erstklassigem Fleisch auf Holzkohle grillen. Über die richtige Technik können sich argentinische Männer dabei so sehr in die Haare kriegen, wie Deutsche, wenn es ums Bier geht.
Quelle: ntv.de, dpa