Reise

Caspar David Friedrich in Greifswald Geburtshaus nun zugänglich

Im Hinterhaus köchelte der Seifentiegel. Im Vorderhaus verkaufte die Familie Kerzen. Eine neue Ausstellung an der Geburtsstätte Caspar David Friedrichs in Greifswald lässt die Zeit, in der der Maler der Romantik aufwuchs, lebendig werden.

Dagmar Lißke, Vorsitzende der Caspar- David-Friedrich-Gesellschaft, in den Kellerräumen, in der die Familie Friedrich Kerzen goss.

Dagmar Lißke, Vorsitzende der Caspar- David-Friedrich-Gesellschaft, in den Kellerräumen, in der die Familie Friedrich Kerzen goss.

(Foto: picture alliance / dpa)

Seine ersten 20 Lebensjahre verbrachte Caspar David Friedrich (1774-1840) in der Langen Straße 57 in Greifswald. Das Umfeld, in dem der berühmte Maler der deutschen Romantik aufwuchs, war eher nüchtern, in pommerscher Tradition bescheiden und vom Geschäftssinn der Eltern geprägt. Während im Hinterhaus der Vater aus Rindertalg und Tran in Kupfertiegeln Seife kochte, gingen im Vorderhaus selbst gezogene Kerzen über die Ladentheke des Familiengeschäfts. Vom 28. Mai an ist Friedrichs Geburtsstätte für Besucher zugänglich.

"Die Friedrichs waren eine geschäftstüchtige und fleißige Familie", berichtet Dagmar Lißke, Vorsitzende der Caspar-David-Friedrich-Gesellschaft. Über 200 Jahre war das Wohn- und Geschäftshaus - und nach einem Brand im Jahr 1901 ein Nachfolgebau - im Besitz der Familie Friedrich und der Nachfahren. Im Jahr 1976 verkaufte eine entfernte Verwandte das Haus an die Stadt.

"Der Ort atmet den Genius loci"

Das Geburtshaus von Caspar David Friedrich in Greifswald.

Das Geburtshaus von Caspar David Friedrich in Greifswald.

(Foto: picture alliance / dpa)

Jetzt ist die Geburtsstätte Friedrichs, von der bisher nur eingeschränkt Teile des Hinterhauses zugänglich waren, hergerichtet worden. Eine Ausstellung erinnert an die Familiengeschichte und an das Umfeld, in dem der junge Maler aufwuchs. Im Obergeschoss wird das Archiv eine neue Heimstatt finden - mit einem Nachlass von Briefen aus Friedrichs Umfeld und umfangreicher Literatur zum Maler.

Die Schau in der Geburtsstätte ist das Gegenstück zum nahen Pommerschen Landesmuseum, wo Friedrichs Werke im Original zu sehen sind. In der Langen Straße sucht der Besucher - auch aus Sicherheitsgründen - vergebens Originale. Doch Kunstprofessorin Lißke ist sich trotz dieses Umstandes sicher: "Der Ort atmet den Genius loci."

Eins seiner berühmtesten Bilder: "Kreidefelsen auf Rügen".

Eins seiner berühmtesten Bilder: "Kreidefelsen auf Rügen".

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Caspar David Friedrich, der 1794 zum Kunststudium nach Kopenhagen ging und sich vier Jahre später in Dresden niederließ, blieb sein Leben lang Greifswald, seiner Familie und der pommerschen Heimat verbunden. Seine Motive, die Hafenansichten mit abfahrenden und heimkehrenden Schiffen, die Kreidefelsen oder der einsame Mönch am Meer zeugen von seiner Heimatverbundenheit.

Unklar ist allerdings weiterhin, wann in der Stadt mit dem Bau eines rund zehn Millionen Euro teuren Museum für den Maler begonnen werden kann. Es gebe bei der Finanzierung noch Abstimmungsbedarf mit Bund und Land, ließ Greifswalds Oberbürgermeister Arthur König wissen.

Quelle: ntv.de, Martina Rathke, dpa

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