Eine der steilsten deutschen Strecken Höllental macht's der Bahn schwer
26.03.2012, 11:28 Uhr
Ein Zug fährt bei Hinterzarten im Schwarzwald über das Ravenna-Viadukt.
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Vom Himmelreich ins Höllental: Die Zugverbindung von Freiburg in den Hochschwarzwald ist eine der steilsten Bahnstrecken Deutschlands. Für Mensch und Technik ist die Steigung eine besondere Herausforderung.
Die ehemalige Schwarzwälder Höllental-Dampflokomotive Nr. 85007 steht heute als Erinnerungsstück auf dem Bahnbetriebswerk in Freiburg.
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Lokführer Lars Gilgenast kann sich auf die 4800 PS verlassen. Die 1980 gebaute Elektrolok der Baureihe 143 mit ihren vier kraftvollen Motoren unter dem roten Blech zieht die drei Doppelstockwaggons der Höllentalbahn mühelos den Berg hoch. Die 36 Kilometer lange Schienenstrecke von Freiburg nach Titisee-Neustadt im Hochschwarzwald ist eine der steilsten Bahnstrecken Deutschlands und die Höllentalbahn die steilste Hauptbahn Deutschlands. In diesem Frühjahr wird sie 125 Jahre alt. Im Mai 1887 war sie in Betrieb genommen worden - und ist seither ein Dauerläufer im Gebirge.
"Die Fahrt auf der Höllentalbahn ist bahntechnisch eine besondere Herausforderung", sagt Gilgenast. Der 27-Jährige ist mehrmals täglich mit seiner Lok auf der Gebirgsroute im Schwarzwald unterwegs. Mit Stopp an der Bahnstation Himmelreich, durch das Höllental, hinauf in den Hochschwarzwald und an den Titisee - durch neun Tunnel und über das 224 Meter lange Viadukt über der Ravennaschlucht.
Nur speziell geschulte Lokführer dürfen auf der Steilstrecke eingesetzt werden, sagt Lokführer-Ausbilder und Teamleiter Reinhold Wieber. Sie steuerten besonders starke Lokomotiven mit elektrischen Zusatzbremsen. "Um im Notfall eingreifen zu können, sitzt im besonders steilen Abschnitt im Höllental immer ein zweiter Mann in der Lok", sagt Wieber. Das ist einmalig in Deutschland, andernorts ist der Lokführer stets allein.
"Eine Traumstrecke"
"Es ist eine Traumstrecke", sagt Rentner Harald Loske, der mit der Höllentalbahn zum Wandern fährt. Von Freiburg bis Titisee-Neustadt überwindet die Bahn in 45 Minuten mehr als 600 Meter Höhenunterschied.
Die Höllentalbahn ist neben der Schwarzwaldbahn die wichtigste Ost-West-Schienenverbindung über den Schwarzwald. Morgens und abends transportiert sie überwiegend Pendler und Schüler, tagsüber und vor allem an Wochenenden Touristen. Rund sechs Millionen Fahrgäste sind es jedes Jahr, Tendenz steigend. "Die Akzeptanz ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen", sagt der Manager der Höllentalbahn, Rolf Jahn, der selbst jeden Morgen mit der Bahn ins Büro fährt.
Seit 1936 elektrifiziert
Anfangs ging es mit Dampflokomotiven und mit Zahnradantrieb den Berg hinauf, seit 1936 ist die Strecke elektrifiziert. In den kommenden Jahren soll auch die weiterführende Bahn bis Donaueschingen unter Strom gesetzt werden. Hier verkehren derzeit Dieselloks. Im Sommer wird aber erst mal Geburtstag gefeiert. Für den 24. Juni planen die Bahnmanager an den Orten entlang der Strecke ein Jubiläumsfest.
Quelle: ntv.de, Jürgen Ruf, dpa