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Kostenlos für alle Lübeck hat jetzt "nette Toiletten"

Wohl jeder kennt das: Man schlendert entspannt durch die Stadt - und dann überfällt einen ein dringendes Bedürfnis. Ausgerechnet dann ist keine öffentliche Toilette in der Nähe - oder doch, aber in einem Zustand, der lieber nach Alternativen suchen lässt. Lübeck lässt Bürger und Besucher nun mit ihren dringenden Bedürfnissen nicht mehr allein.

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(Foto: dpa)

Lübeck lässt Bürger und Besucher mit ihren dringenden Bedürfnissen nicht mehr allein. Als erste Stadt in Schleswig-Holstein hat die Hansestadt die "nette Toilette" eingeführt. Zunächst zwölf Restaurants in Lübeck und Travemünde stellen ihre Toiletten kostenlos zur Verfügung und erhalten dafür von der Stadt eine Aufwandsentschädigung von 100 bis 150 Euro im Monat. So werde die Kapazität an öffentlichen Bedürfnisanstalten mit einem vertretbaren finanziellen Aufwand erheblich erweitert, sagte der Leiter der Entsorgungsbetriebe Lübeck, Jan-Dirk Verwey, am Mittwoch. In der Altstadt gibt es sechs öffentliche Toiletten.

Zu erkennen sind die "netten Toiletten" an einem Aufkleber an der Eingangstür. "Für die Anbieter ist das eine Werbung, die ihnen zusätzliche Gäste erschließen kann", sagte Verwey. Geplant sind zunächst 20 Vertragspartner, auch die Stadtverwaltung und öffentliche Einrichtungen wie Museen sollen mitmachen. Rund 30.000 Euro pro Jahr würden die Privattoiletten die Entsorgungsbetriebe kosten, der Unterhalt einer öffentlichen Bedürfnisanstalt verschlinge dagegen rund 150.000 Euro im Jahr, rechnete Verwey vor.

Erfunden wurde das Konzept, dessen Einführung in Lübeck bereits seit 2006 diskutiert wurde, in Schwaben, genauer in Aalen in Baden-Württemberg. Inzwischen haben bundesweit rund 90 Städte "nette Toiletten".

Verhaltene Resonanz

In Lübeck und vor allem in Travemünde war die Resonanz allerdings zunächst verhalten. Von 60 angesprochenen Betrieben seien gerade zwölf bereit gewesen, mitzumachen, davon nur zwei in Travemünde, berichtete Projektbetreuerin Sandra Rönfeldt. "Für die Travemünder Gastronomen ist es in der Saison wohl lohnender, von jedem Benutzer 50 Cent zu verlangen", vermutete sie.

"Die Pauschale von 150 Euro im Monat ist nicht kostendeckend, aber immerhin ein kleines Bonbon", bestätigte der Inhaber der "Schiffergesellschaft", Wolfgang Steffen. Nach seinen Angaben benutzen in der Saison rund 50 Touristen pro Tag die Toiletten in dem historischen Restaurant in der Lübecker Altstadt. "Das war auch bisher schon kostenlos, das sind schließlich alles potenzielle Gäste", sagte er.

Quelle: ntv.de, dpa

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