Cleveres Verhalten bei Hai-Attacke Nicht aufs Maul hauen
06.12.2010, 12:29 UhrDie Begegnung mit einem Hai kann zu den aufregendsten Erlebnissen während einer Reise gehören - und man kann auch ungeschoren davonkommen, wenn man sich an bestimmte Regeln hält. Einem sich nähernden Hai aufs Maul zu schlagen ist dabei die falsche Strategie.

Vom ägyptischen Umweltministerium herausgegebenes Bild des Hais, der am 1. Dezember Touristen verletzt haben soll.
(Foto: dpa)
Badende sollten sich beim Kontakt mit Haien ruhig verhalten. "Wenn Sie vertikal im Wasser bleiben und hektische Bewegungen vermeiden, zieht das Tier in der Regel wieder ab", sagte Gerhard Wegner, Präsident der Initiative Sharkproject International.
Der bekannte Rat, einem Hai aufs Maul zu schlagen, sei "Quatsch". "Genau das führt zu einem Abwehrbiss." Die gehäuften Haiangriffe der vergangenen Tage im ägyptischen Ferienort Scharm al-Scheich sind laut Wegner auf eine "Verkettung unglücklicher Umstände" zurückzuführen. Mehrmals im Jahr drücke die Strömung im Roten Meer Plankton an die Küste - und damit auch Fische und ihre Jäger, große Hochseehaie. Der Weißspitzen-Hochseehai, der am 1. Dezember vier Touristen schwer verletzte, komme normalerweise nie so nah an die Küste.
Indirekt angefüttert
"Hochseehaie sind wesentlich neugieriger als Riffhaie, sie schwimmen sonst durch eine blaue Wüste", erklärte Wegner. Hinzu kam, dass die Haie wahrscheinlich indirekt angefüttert wurden, weil Kadaver oder Abfälle ins Meer geworfen wurden. "Die Haie riechen Futter, sie schmecken Futter, und nun spüren sie die hektischen Bewegungen der Badenden, die sich damit wie Beute verhalten." Im Moment bestehe deshalb örtlich begrenzt auf Scharm al-Scheich eine erhöhte Gefahr. Nachdem am 5. Dezember ein Hai eine deutsche Urlauberin getötet hatte, wurden die dortigen Strände für 72 Stunden gesperrt.
Die These, dass die Überfischung im Roten Meer Ursache für die gehäuften Angriffe sei, hält Wegner für falsch: "Das Rote Meer ist nach wie vor eines der fischreichsten Meere auf der Welt."
Quelle: ntv.de, dpa