Reise

Hoch auf den Hexentanzplatz Seilbahn bietet bald mehr Platz

Auf den sagenumwobenen Hexentanzplatz bequem mit der Seilbahn fahren - seit 40 Jahren ist das nun schon möglich. Jährlich machen das hunderttausende Besucher, schon die Kabinenbahn selbst ist ein Touristenmagnet. Darum wird auch bald eine neue gebaut.

Kabinen der Seilbahn in Thale pendeln zwischen Thale und dem Hexentanzplatz.

Kabinen der Seilbahn in Thale pendeln zwischen Thale und dem Hexentanzplatz.

(Foto: dpa)

Der 7. Oktober 1970: Während sich in Berlin die Staatsmacht am Tag der Republik feiert, wird am äußersten Rand der DDR, in Thale im Harz, die Seilbahn am Bodetal eröffnet. Die DDR ist seit langem Geschichte, in der Kleinstadt Thale dagegen wird Jubiläum gefeiert. Die Kabinenbahn, mit der jährlich hunderttausende Menschen auf den Hexentanzplatz fahren, wird 40 Jahre alt. Die Tage der Anlage sind aber gezählt: Nach der Saison 2011 wird eine neue Bahn gebaut. Drei bis vier Millionen Euro sind dafür eingeplant. In den neuen Kabinen sollen sechs statt bisher vier Menschen Platz finden.

Dimensionen der DDR-Zeiten unerreicht

Im vergangenen Jahr sind erstmals seit DDR-Zeiten wieder mehr als 500.000 Menschen mit der Kabinenbahn gefahren. In diesem Jahr lief es nicht ganz so gut. Dennoch sind die Betreiber zufrieden, auch wenn zu DDR-Zeiten ganz andere Dimensionen erreicht wurden. Damals war der Harz eines der beliebtesten Ausflugs- oder Urlaubsziele neben Ostsee und Thüringer Wald. "Wir waren das zentrale Ausflugsziel für die ganze Chemieregion um Bitterfeld-Wolfen", sagt Maik Zedschack vom Seilbahn-Betrieb.

Fast täglich kamen Sonderzüge mit urlaubshungrigen Städtern an, die Erholungsheime waren nicht weit. Jahr für Jahr ließen sich Millionen DDR-Bürger auf den Hexentanzplatz bringen. Insgesamt wurden seit 1970 rund 36 Millionen Gäste gezählt.

Blick auf das Bodetal an der sagenumwobenen Roßtrappe bei Thale.

Blick auf das Bodetal an der sagenumwobenen Roßtrappe bei Thale.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der 68-jährige Siegfried Rüge hat die Anfänge vor 40 Jahren noch gut vor Augen. Er war damals als Maschinist beim VEB Personenschwebebahn Thale beschäftigt und mischt noch heute im Seilbahnbetrieb mit. Der Rentner kümmert sich um die Betreuung der Gäste und gibt Wandertipps. "Da waren damals tausende Menschen unterwegs - ein Riesenereignis", erinnert sich Rüge an die Eröffnung. Die Freigabe der Bahn am 7. Oktober 1970 war natürlich Sache der SED-Bezirksleitung. Seitdem haben sich nicht nur die politischen Zeiten verändert. "Wir mussten die Kabinen damals noch mit der Hand anhalten. Es gab noch keine automatischen Bremsen", sagt Rüge.

"Das Gute aus Osten und Westen vereint"

Dass die Kabinenbahn 40 Jahre alt ist, sieht man ihr auf den ersten Blick an. "Wir haben das Gute aus dem Osten und dem Westen vereint", sagt Zedschack und meint die massive Stahlkonstruktion des Herstellers aus der Tschechoslowakei und komfortable Kabinen, die 1994 angeschafft wurden. Auch der 1980 eröffnete Sessellift zur Roßtrappe auf der anderen Seite des Tals wurde in den vergangenen Jahren umgebaut, im April 2005 war die Neueröffnung.

Touristenmagnet ist aber die Kabinenbahn: Auf der Fahrt von Thale zum Hexentanzplatz überwindet die Bahn mit 38 Gondeln auf 720 Metern einen Höhenunterschied von 244 Meter. Man hat einen eindruckvollen Blick auf das Bergmassiv, in das Bodetal und in das Harzvorland. Auf einer Höhe von 431 Metern erreicht die Bahn den Hexentanzplatz, auf dem es vor allem in der Walpurgisnacht rund geht.

Aber auch sonst tummeln sich auf dem Plateau Wanderer, die besonders gern den einmaligen Bodeweg von Thale nach Treseburg nehmen. Das Bergtheater und der Tierpark ziehen ebenso Besucher an. Dementsprechend spricht der Harzer Tourismusverband von "einer der größten touristischen Attraktionen des Harzes".

Quelle: ntv.de, Thomas Struk, dpa

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