Schweißtreibende Stadtführung "Sightjogging" durch Mannheim
04.08.2010, 13:33 UhrSie war schon in der "heißen Hölle" von Hawaii: die Triathletin Dani Weber. Bei geringeren Temperaturen, aber hohem Tempo geht es mit ihr durch Mannheim. Sightjogging heißt die sportliche Variante der Stadtführung.
Im Laufschritt geht es die Treppe hinauf zum Wahrzeichen Mannheims - dem 1886 erbauten Wasserturm. Auf der Empore des Turmes bleibt Dani Weber stehen. Lockerungsübungen stehen am Anfang der gejoggten Stadtbesichtigung. Weber dehnt die Arme über dem Kopf und erzählt: "Der 60 Meter hohe Wasserturm wurde während des Krieges zerstört und anschließend wieder aufgebaut". Die 46-jährige Triathletin lässt die Arme kreisen. "Auf dem Kupferdach des Wasserturmes steht eine Statue von Amphitrite, der Frau des Meeresgottes Poseidon. Sie hält seinen Dreizack in der Hand, das bedeutet, die Frauen haben die Macht in Mannheim."
"Kultur und Sport - eine ideale Verbindung"
Mit hohem Tempo geht es die Treppe wieder hinunter und durch die berühmte Jugendstilanlage mit ihren Brunnen und Blumenrabatten. Der Schweiß läuft mittlerweile in Strömen. Dani Weber bleibt cool. "Die Pläne der Anlage stammen von dem Berliner Architekten Bruno Schmitz, der auch das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig entworfen hat", erzählt sie beim Laufen. Hitze scheint der gebürtigen Österreicherin nichts auszumachen. "Ich war in der heißen Hölle von Hawaii mit Temperaturen von 42 Grad", sagt Weber lachend. 2003 ist sie erfolgreich den Ironman auf Hawaii gelaufen, der als härtester Triathlon der Welt gilt.
Die Idee zu gejoggten Stadtführungen in Mannheim - auch Sightjogging genannt - hatte sie ausgerechnet im November bei Schneetreiben in Wien. "Ich hatte zwei Stunden Zeit, wollte mir die Stadt anschauen und Sport machen." Also schnappte sie sich den Stadtplan und ihre Laufsachen und drehte eine Runde durch die österreichische Hauptstadt. "Kultur und Sport sind eine ideale Verbindung. Vor allem Geschäftsreisende haben wenig Zeit, sie wollen die Stadt sehen und sich bewegen", sagt Weber, die praktisch auf dem Tennisplatz groß geworden ist. Ihre Eltern waren Wirte in einem Tennisclub in Linz. Leichtathletik, Tauchen, Bergsteigen - Sport ist ihr Leben.
Sport machen, wo man glücklich ist
Nach der Rückkehr aus Hawaii machte die gelernte Hotelmanagerin und Mutter von zwei Kindern eine Ausbildung zur Triathlontrainerin und zum Coach. "Der Weg war unbequem und anstrengend, aber es hat sich gelohnt", sagt sie. Wenn der 16 Jahre alte Sohn und seine zwei Jahre jüngere Schwester aus dem Haus sind, will Weber Coaching und Sportreisen zum Vollzeitberuf machen. "Ich möchte mit Menschen an Orten Sport machen, wo man glücklich ist. Zum Beispiel im Winter auf Fuerteventura", sagt die 46-Jährige.
Nach einem Sprint entlang des Neckars geht es im lockeren Trab zum Mannheimer Marktplatz mit seinem Barockbrunnen und zum Rathaus aus den Anfängen des 18. Jahrhunderts. Zurück zum Wasserturm führt die 60-minütige Runde vorbei an der Synagoge, der Jesuitenkirche und dem Barockschloss. Einige letzte Erläuterungen zur Stadtgeschichte, dann sagt Dani Weber: "Ich habe fertig."
Service - Sightjogging-Termine: dienstags um 7.00 Uhr, mittwochs um 18.30 Uhr, Anmeldung bei der Touristeninformation, Telefon +49 621 293870, E-Mail: touristinfomation@mannheim.de
Quelle: ntv.de, dpa