Reise

Warnung vor Leichtsinn am Brocken Besucher oft "beratungsresistent"

Viele Wanderer unterschätzen den Aufstieg zum 1142 Meter hohen Brocken. Sie bringen damit im Ernstfall sich und auch die ehrenamtlichen Helfer der Bergwacht in Lebensgefahr.

Die Bergwacht appelliert an die Ausflügler und Wanderer zum Brocken, die Tücken des langen Weges auch im Sommer nicht zu unterschätzen.

Die Bergwacht appelliert an die Ausflügler und Wanderer zum Brocken, die Tücken des langen Weges auch im Sommer nicht zu unterschätzen.

(Foto: dpa)

Die Bergwacht hat an Ausflügler und Wanderer zum Brocken appelliert, die Tücken des langen Weges auch im Sommer nicht zu unterschätzen. "Die Leute sind leichtsinnig mit dem Wetter, ihrer Ausrüstung und ihrer eigenen psychischen und physischen Verfassung", sagte der Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Wernigerode, Erich Goedecke. Viele seien leider beratungsresistent und brächten damit die Retter der Bergwacht immer wieder in prekäre Situationen. 20 Einsätze gab es für die ehrenamtlichen Katastrophenhelfer allein im Winter, 2009 seien es 50 gewesen.

"Es geht den Helfern teilweise an die Substanz, weil es vor allem nachts harte und lange Einsätze gab", sagte Goedecke. Drei Tote mussten geborgen werden, außerdem viele verletzte, verirrte und gesundheitlich angeschlagene Menschen. Zwei junge Menschen mussten bei hundert Stundenkilometern Windgeschwindigkeit und einem Meter Schneehöhe gerettet werden, sagte Goedecke. Sie seien von Ilsenburg aus aufgebrochen, um den Brocken zu besteigen. "Sie waren vollkommen unerfahren und ohne jegliche Ausrüstung", sagte der Experte.

Kann ich es schaffen?

Goedecke appellierte an jeden Ausflügler, sich selbstkritisch zu fragen, ob eine stundenlange Wanderung bei Wind und Wetter für ihn überhaupt zu schaffen ist. "Die Einsatzzahlen sind im Sommer ähnlich wie im Winter", sagte Goedecke. "Der Leichtsinn der Leute ist unabhängig von der Jahreszeit."

Goedecke kritisierte, dass den Menschen auch Sicherheit suggeriert werde. "Wenn man im Fernsehen zeigt, wie ein Hund auf dem Brockenplateau bei Orkan an der Leine umherfliegt und sich die Menschen schräg in den Wind legen, dann amüsiert das die Zuschauer", sagte er. "Beim nächsten Mal wollen sie das selbst mal ausprobieren."

Trotz des Rekordwinters mit viel Schnee musste die Bergwacht am 1142 Meter hohen Brocken im Harz aber nicht mehr helfen als in den Jahren zuvor. "Eis ist hingegen tückisch, Schnee kommt uns zugute", sagte Goedecke. Der DRK-Kreisverband Wernigerode (Sachsen-Anhalt) ist für die Bergwacht am Brocken zuständig. 40 Menschen engagieren sich, etwa die Hälfte ist auf und am Harzgipfel regelmäßig im Einsatz.

Quelle: ntv.de, dpa

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