Yaz nachgeahmtBayer verklagt Teva
Bayer will die Einführung eines Nachahmer-Präparats seiner Verhütungspille Yaz durch den Konkurrenten Teva in den USA juristisch stoppen. Der Pharma- und Chemiekonzern hat bereits Klage beim zuständigen Gericht im US-Bundesstaat Delaware eingereicht.
Der israelische Generika-Spezialist Teva hatte zuvor die Markteinführung einer Kopie des lukrativen Verhütungsmittels Yaz in den USA angekündigt, die Pille soll den Namen "Gianvi" tragen. Die Pläne Tevas würden als Patentrechtsverletzung betrachtet, sagte ein Sprecher von Bayer Schering Pharma.
In der Regel bricht der Umsatz von Originalpräparaten stark ein, sobald eine billigere Kopie auf den Markt kommt. Bayer muss sich somit auf Rückgänge bei einem seiner wichtigsten Produkte einstellen. Mit Yaz machte der Leverkusener Konzern in den USA zuletzt einen Umsatz von 782 Mio. Dollar Umsatz pro Jahr.
Da Teva der erste Generika-Hersteller war, der für seine Kopie die Zulassung in den USA beantragt hatte, genießt seine Version dort eine Marktexklusivität von 180 Tagen. Die Analysten der Deutschen Bank schätzen, dass Bayer dadurch dieses Jahr 200 Mio. Euro und 2011 etwa 250 Mio. Euro an Umsatz wegbrechen.
Teva nicht allein
Der größte deutsche Pharmakonzern hatte 2008 mit der inzwischen von Teva übernommen US-Firma Barr vereinbart, dass sie die Pille in den USA im Juli 2011 auf den Markt bringen darf. Dafür würde Bayer dann das Mittel für Teva produzieren und an den Erlösen beteiligt. Der nun frühzeitig erfolgte Marktstart von Teva erfolgte unabhängig von dieser Vereinbarung. Dies lässt darauf schließen, dass Teva sich für den Yaz-Wirkstoff einen alternativen Versorgungsweg gesichert hat.
Neben Teva hatten auch die Novartis-Tochter Sandoz sowie der US-Konzern Watson angekündigt, Nachahmerversionen der Antibaby-Pille auf den US-Markt zu bringen. Bayer streitet sich deswegen bereits seit geraumer Zeit mit allen drei Unternehmen über die Patente an Yaz. Die Pille gehört zur Produktfamilie um das Verhütungsmittel Yasmin, mit der das Unternehmen 2009 weltweit insgesamt Umsätze von 1,28 Milliarden Euro einfuhr. Damit war sie die zuletzt umsatzstärkste Medikamentengruppe der Bayer-Pharmasparte.