Weg vom Dollar, rein in den Euro China ändert Devisenstrategie
21.04.2011, 20:04 UhrChina setzt verstärkt auf den Euro. Das wirtschaftlich boomende Reich der Mitte denkt an den Kauf weiterer Euro-Anleihen. Peking will so die enorm hohen Währungsreserven des Landes, die derzeit noch überproportional in Dollar angelegt sind, stärker diversifizieren.
Die Volksrepublik besitzt mit rund 3 Billionen Dollar die größten Währungsreserven der Welt. Etwa zwei Drittel davon sind Schätzungen zufolge in Dollar angelegt. Das soll sich ändern: China will künftig noch stärker in Staatsanleihen der Euro-Staaten investieren. "Es ist möglich, dass wir beim nächsten Schritt mehr kaufen", sagte der Botschafter Chinas bei der Europäischen Union, Song Zhe. Vor allem suche China eine Diversifizierung des Währungssystems, um von der Leitwährung US-Dollar wegzukommen - aus guten Grund:
Wegen der Finanzkrise und der dadurch ausgelösten schwersten Rezession der Nachkriegszeit hat sich der Schuldenberg der USA auf mehr als 60 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erhöht. Die Neuverschuldung beläuft sich auf fast 1,5 Billionen Dollar oder rund zehn Prozent der Wirtschaftsleistung.
Standard & Poor's hatte am Montag deshalb den Ausblick des US-Langfristratings auf "negativ" gesetzt und dies mit der mangelnden Entschlossenheit zur Reduzierung des Haushaltsdefizits begründet. Wie diese reduziert werden sollten, sei nicht klar.
Chinas Blick nach Europa
Mit Blick auf die Schuldenkrise in Europa und die Auswirkungen der Atomkatastrophe in Japan sieht die chinesische Seite die Erholung der Weltwirtschaft als noch nicht gesichert an, wie aus Delegationskreisen verlautete.
"Wir hoffen, dass die europäischen Regierungen die Sicherheit unserer Investitionen gewährleisten können", ergänzte der Botschafter auf die Frage nach einer Umschuldung in Griechenland: Peking gehe aber davon aus, dass Europa seine Probleme in der Griff bekomme.
Quelle: ntv.de, bad/rts