Deutsche vom Thron gestoßen Chinesen sind Reiseweltmeister
04.04.2013, 21:16 Uhr
Cheeeeeese: Lächeln vor dem Selbstauslöser im Urlaub wird für immer mehr Chinesen möglich.
(Foto: REUTERS)
Den Titel des Exportweltmeisters mussten die Deutschen schon vor geraumer Zeit an China abtreten. Doch nun geraten nicht nur hiesige Produkte bei ihrer Reise um die Welt ins Hintertreffen, auch die Deutschen selbst kommen nicht mehr recht hinterher. Der Titel des Reiseweltmeisters ist damit dahin.
Die Chinesen haben UN-Angaben zufolge den Deutschen ihren Titel als spendierfreudige Reiseweltmeister abgejagt. Touristen aus der Volksrepublik investierten 2012 mit 102 Mrd. Dollar erstmals mehr Geld für Auslandsreisen als die Deutschen, wie die Welttourismusorganisation mitteilte. Wie deutsche Touristen gaben auch US-Amerikaner im vergangenen Jahr knapp 84 Mrd. Dollar aus. Die Chinesen legten 41 Prozent mehr auf den Tisch als im Vorjahr, um sich die bei ihnen so beliebten Gruppenreisen nicht zuletzt für Luxusmode-Einkäufe im Ausland leisten zu können. Auch Reisende aus Russland und Brasilien gaben 2012 mehr aus, während bei Touristen aus Frankreich und Italien das Geld nicht mehr so locker saß.
In den aufstrebenden Schwellenländern China, Russland und Brasilien lässt eine wachsende Mittelschicht die Kassen der Tourismus-Branche klingeln. In Frankreich und Italien schmälert dagegen die Wirtschaftskrise das Reise-Budget der Bevölkerung.
Dass China Deutschland überrundet hat, hat nach Einschätzung des Deutschen Reiseverbands (DRV) besondere Gründe. "Es war zu erwarten, dass die rasante wirtschaftliche Entwicklung Chinas über kurz oder lang dazu führen würde, dass wir unseren Titel als Reiseweltmeister bezogen auf die Ausgaben für Auslandsreisen abgeben müssen", sagte DRV-Präsident Jürgen Büchy mit Blick auf die Bevölkerungszahlen. "Dass uns die Chinesen nun so bald schon überholen, ist auf den ersten Blick erstaunlich."
Allerdings spielten bei der Berechnung weitere Aspekte eine Rolle: So reisten Chinesen häufiger in die Ferne als die Deutschen, die im Ausland bevorzugt die Mittelmeerländer besuchen. Weil der Reisepreis für die Mittelstrecke in der Regel niedriger sei als für Fernreiseziele, dürften auch die Reiseausgaben der Chinesen pro Reise höher liegen.
Quelle: ntv.de, rts