Mitschrift zu früh verschickt Datenpanne erschüttert Fed
11.04.2013, 07:17 Uhr
Datenpanne ohne Folgen? Die US-Notenbank hat das Protokoll der jüngsten Sitzung des geldpolitischen Rates zu früh verschickt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Wissen ist Macht - vor allem an der Börse, wo jede Minute zählt. Wenn die US-Notenbank namhafte Finanzkonzernen 19 Stunden vor der Konkurrenz mit einer Mitschrift versorgt, kann das den ganzen Handel erschüttern. Genau das ist nun passiert, wenn auch aus Versehen.
Eine Datenpanne bei der US-Notenbank hat neue Zweifel am Umgang mit börsenrelevanten Informationen geweckt. Wie die Federal Reserve mitteilte, verschickte ein Mitarbeiter die Mitschrift des jüngsten geldpolitischen Treffens versehentlich 19 Stunden zu früh an einige der größten US-Banken und Investmentfirmen.
Namhafte Finanzkonzerne wie Goldman Sachs, Barclays Capital, Wells Fargo, Citigroup, UBS, der Hedgefonds King Street Capital und die Beteiligungsgesellschaft Carlyle Group fanden das brisante Dokument schon am Dienstagnachmittag im E-Mail-Postfach. Normalerweise hätte die Mitschrift des März-Treffens der Fed erst am Mittwochnachmittag (US-Ortszeit) veröffentlicht werden sollen.
Offizielle Fed-Vertreter bemerkten den Patzer erst am Mittwochmorgen und beeilten sich daraufhin, das Papier der gesamten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Außerdem benachrichtigten sie die Wertpapieraufsicht SEC sowie die Commodity Futures Trading Commission.
Nach Angaben eines Notenbanksprechers "sieht alles danach aus, dass [die Veröffentlichung] vollkommen aus Versehen erfolgte". Bisher gab es kein Anzeichen dafür, dass die glücklichen ersten Empfänger der E-Mail vor anderen mit den Informationen an der Börse gehandelt haben. Trotzdem dürfte den Notenbankern das Datenleck höchst ungelegen kommen.
Sie debattieren gerade darüber, ob sie ihr freigiebiges Anleihekaufprogramm langsam zurückfahren sollen, bei dem sie jeden Monat 85 Milliarden US-Dollar ausgeben. Marktteilnehmer warten gespannt auf jedes noch so kleine Signal, das den künftigen geldpolitischen Kurs der Fed anzeigen könnte. Die Mitschriften der internen Notenbank-Diskussionen sind deshalb hochgradig börsenrelevant, sie werden alle sechs Wochen veröffentlicht.
Quelle: ntv.de, jve/dj