Wirtschaft

Schwere Vorwürfe aus WashingtonDeutsche Bank wehrt sich

03.05.2011, 17:05 Uhr
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Ein Straßenzug in einem Vorort Chicagos: Der US-Häusermarkt liegt am Boden. (Foto: REUTERS)

Die US-Regierung wirft der Deutschen Bank vor, sich über ihre Tochter Mortgage IT den Zugang zu einem Regierungsprogramm erschlichen zu haben, das Hypotheken absichern soll. Washington zieht vor Gericht. Die Deutsche Bank hält die Klage für unbegründet. "Wir werden uns mit allen rechtlichen Mitteln zur Wehr setzen", kündigt ein Sprecher bei n-tv an.

Deutsche-Bank
(Foto: REUTERS)

Die USA verklagen die Deutsche Bank. In der beim Bezirksgericht in Manhattan eingereichten Zivilklage geht es um Garantien, die der amerikanische Staat für Hypotheken übernommen hatte, die die Bank und ihre heutige Tochter Mortgage IT zwischen 1999 und 2009 an Hauskäufer in den USA vergeben hatten.

Die US-Regierung wirft Deutschlands größtem Geldhaus vor, sich den Zugang zu einem Regierungsprogramm erschlichen zu haben, das solche Hypotheken absicherte. Der Staat fordert von der Bank Schadenersatz und zusätzlich eine Geldstrafe.

Bis jetzt musste der Staat der Klageschrift zufolge mit 386 Mio. Dollar für die Kreditausfälle geradestehen und rechnet mit weiteren Hunderten Millionen Dollar an künftigen Zahlungsverpflichtungen. Die Deutsche Bank habe am Weiterverkauf der Hypotheken verdient "und kaum finanzielle Anreize gehabt, um die Qualität der abgesicherten Kredite zu sichern", heißt es in dem Dokument.

Die Aktien der Deutschen Bank brachen nach Bekanntwerden der Klage ein. "Der Markt nimmt die Klageerhebung nicht auf die leichte Schulter", meinte ein Händler in einer ersten Reaktion. Die Deutsche Bank kündigte bereits juristischen Widerstand an. "Nach unserer Einschätzung entbehrt die Klage jeder Grundlage", erklärte ein Sprecher der Deutschen Bank bei n-tv. "Wir werden uns mit allen rechtlichen Mitteln gegen die Klage zu Wehr setzen."

Die Deutsche Bank hatte Mortgage IT 2007 übernommen - kurz vor der Finanzkrise. Das Unternehmen war damals einer der größten Finanzierer von Hypotheken auf dem US-Häusermarkt. Die USA werfen der Deutschen Bank und Mortgage IT nun vor, falsche Angaben gemacht zu haben, um damit in das Regierungsprogramm aufgenommen zu werden. Sie hätten wahllos Hypotheken durch den Staat absichern lassen, ungeachtet der finanziellen Verhältnisse der Kreditnehmer. Insgesamt gehe es um mehr als 39.000 Kredite über 5 Mrd. Dollar, hieß es.

Jede Menge Ärger

Die Deutsche Bank hat in letzter Zeit jede Menge Ärger mit Behörden und Regierungen in verschiedenen Ländern. Dabei steht vor allem die früher aggressive Expansionsstrategie des Instituts in dem von Anshu Jain geführten Investmentbanking in der Kritik.

Erst im April hatte ein Bericht des US-Senats zur Finanzkrise die Deutsche Bank neben Goldman Sachs als einen Auslöser der massiven Probleme mit US-Hypothekenkrediten genannt, die das weltweite Bankensystem ins Wanken gebracht hatten. Die Deutsche Bank hatte beim Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes 4,5 Mrd. Dollar verloren.

Quelle: rts