Nudelhersteller unter Druck Eier sind knapp und teuer
13.03.2012, 14:04 Uhr
Das Verbot der Käfighaltung macht einigen EU-Ländern Probleme - und setzt den Eiermarkt unter Druck.
(Foto: picture alliance / dpa)
Das Verbot der Käfighaltung macht einigen EU-Ländern Probleme - und setzt den Eiermarkt unter Druck: Die Preise schnellen in die Höhe. Besonders spüren das die Hersteller von Nudeln und Backwaren.

Spaghetti-Herstellung: Die Eierpreise sind in die Höhe geschnellt. Hersteller von Nudeln und Backwaren spüren dies.
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Eier sind knapp und teuer geworden. Grund ist das seit Jahresanfang geltende EU-weite Verbot für die Käfighaltung von Legehennen - denn gut ein Dutzend Länder hat die Vorgabe noch nicht umgesetzt. "Am Eiermarkt explodieren die Preise", sagt Margit Beck, Analystin der Marktinfo Eier & Geflügel (MEG) in Bonn. Die Preise am freien Markt hätten sich innerhalb weniger Wochen verdoppelt - und zu Ostern werde sich die Lage wohl weiter zuspitzen. Betroffen sind vor allem Großhandel, Packstellen und Industrie. Im Einzelhandel dagegen müssen Verbraucher dank langfristiger Kontrakte bisher nicht mehr für Eier bezahlen.
Laut MEG leben noch immer zwischen 50 und 100 Millionen der 330 Millionen Legehennen in der EU in nicht-umgerüsteten Käfigen. Diese Eier dürfen dann nur im eigenen Land vermarktet werden. Wegen der laufenden Umstellungen ist der Bestand an Legehennen in der EU im Vergleich zum Vorjahr um mehr als acht Prozent geschrumpft. Dementsprechend weniger Eier gibt es. Kostete ein Ei (Klasse M) aus Bodenhaltung in der ersten Januarwoche noch 8,1 Cent, liege der Preis jetzt bei 14,5 Cent, sagt Beck. "Da ist eine Schmerzgrenze erreicht."
Eiprodukte-Hersteller schwer gebuetelt
Für Nudelhersteller zum Beispiel habe die Entwicklung inzwischen "dramatische Formen angenommen", meint Alexander Jess, Geschäftsführer des Verbands der Teigwarenhersteller. Die Lieferengpässe und gestiegenen Preise setzten die Nudelfabrikanten unter großen Druck: "Schließlich enthalten 80 Prozent der in Deutschland produzierten Nudeln Ei." Ähnliche Klagen kommen nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Ernährungsindustrie auch von Backwaren-, Soßen-, Mayonnaisen- oder Spirituosenherstellern.
Ein sächsischer Eiprodukte-Hersteller hat sogar kürzlich Insolvenz beantragt - Hintergrund seien die "dramatisch gestiegenen Preise für Eier in den vergangenen Monaten sowie die zunehmende Eierknappheit am europäischen Markt", teilte der Insolvenzverwalter mit.
Verbraucher spüren noch nichts
Die EU hatte die Vorgaben für Legehennen bereits 1999 erlassen und den Geflügelbetrieben zwölf Jahre Zeit zur Umsetzung gegeben: Die Hühner sollten mehr Platz bekommen, mit Sitzstangen, Streu und Nestern. Die deutschen Hühnerbauern halten diese Regelungen bereits seit 2010 ein. Bei der Einführung gab es in Deutschland schon einmal eine Eierknappheit, sagt eine Sprecherin der Europäischen Vereinigung der Eier-, Wild- und Geflügelwirtschaft (EPEGA). Inzwischen sei das Normalniveau wieder erreicht, aber die hierzulande produzierte Menge reiche nicht, um den Bedarf zu decken: Etwa ein Drittel der Eier muss importiert werden.
Im Einzelhandel zeichnen sich laut MEG noch keine steigenden Eierpreise ab, im Gegenteil: Der Durchschnittspreis pro Zehnerpackung sei gesunken, von 1,35 Euro im Dezember auf 1,19 Euro im Februar. Zurückzuführen sei dies auf weit im Voraus abgeschlossene Lieferverträge zwischen Handel und Lieferanten. "Die Verbraucher müssen sich keine Sorgen machen, dass sie zu Ostern nicht genug Eier kriegen", versichert Christian Böttcher, Sprecher des Bundesverbands des Deutschen Lebensmittelhandels. "Wir rechnen im Handel in nächster Zeit auch nicht mit flächendeckend steigenden Preisen."
Quelle: ntv.de, Petra Albers, dpa