Graumarktgeschäfte und Meineid Ex-Manager vor Gericht
19.10.2009, 13:07 UhrEin frührer Daimler-Manager hat vor dem Amtsgericht Stuttgart bestritten, in einem Prozess vor sieben Jahren einen Meineid geleistet zu haben.
Die Staatsanwaltschaft habe seine Aussage in einem Prozess um sogenannten Graumarktgeschäfte aus dem Zusammenhang gerissen und in einen falschen Zusammenhang gestellt, sagte der frühere Chef des Mercedes-Benz-Vertriebs in Deutschland, Jürgen Fahr, nach Verlesung der Anklage. "Die Staatsanwaltschaft verwendet nur das, was in ihre vorgefertigte Meinung passt", sagte der 61-jährige Fahr.
Bei sogenannten Graumarktgeschäften werden Fahrzeuge - entgegen EU-Bestimmungen - am offiziellen Vertriebsnetz vorbei verkauft, um die Absatzzahlen aufzubessern. Staatsanwältin Eva Wallberg sagte zum Auftakt des Prozesses, Mercedes-Manager Fahr habe als Zeuge in einem Gerichtsverfahren bestritten, dass es einen solchen Parallelmarkt für Automobile gebe. Meineide können mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren geahndet werden. Das Amtsgericht will voraussichtlich am Mittwoch ein Urteil fällen.
Daimler hatte sich Ende 2005 von dem damaligen Vertriebsmanager Fahr getrennt, da das Unternehmen ihn mit Unregelmäßigkeiten in Verbindung brachte. Nach seinem Ausscheiden wurden bei dem Stuttgarter Autobauer eine ganze Reihe von Fällen offenbar, in denen Mitarbeitern fingierte Abrechnungen vorgelegt und Schmiergelder gezahlt hatten oder in andere Betrügereien verwickelt waren. Fahr war zunächst fristlos gekündigt worden und nach einem außergerichtlichen Vergleich später mit einer Abfindung aus dem Unternehmen ausgeschieden.
Quelle: ntv.de, rts