Massiver Auftragseinbruch Flaute bei deutschen Werften
08.11.2009, 10:04 UhrDie deutschen Werften haben in diesem Jahr bislang nur wenige Aufträge erhalten. In den ersten neun Monaten konnten die Schiffbauer lediglich zwölf neue Aufträge im Wert von 387 Mio. Euro neu in ihre Bücher nehmen, sagte Gerhard Carlsson vom Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM).
Die Hamburger Sietas-Werft lieferte in der vergangenen Woche ihr 393. und letztes Containerschiff aus, die MS Elysee.
(Foto: dpa)
Darunter sind zwei Frachtschiffe, zwei kleinere Fähr- und Passagierschiffe und acht sonstige Schiffe wie zum Beispiel Forschungsschiffe und Lotsentender. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2008 hatten die deutschen Werften noch Aufträge über 46 Schiffe im Wert von 2,9 Mrd. Euro bekommen.
"Die Angaben für die ersten neun Monate lassen bei den Auftragseingängen noch keine generelle Beurteilung für das gesamte Jahr zu, da die Werte für das vierte Quartal oft vom Durchschnitt abweichen", sagte Carlsson. "Weltweit wie auch in Deutschland ist die Neubaunachfrage rund 90 Prozent niedriger als im Vorjahr." Die Produktion war insgesamt noch relativ hoch. Auftragslage und Beschäftigung waren jedoch auf die einzelnen Werften ungleichmäßig verteilt. Abgeliefert wurden in den ersten neun Monaten 43 Schiffe im Wert von 2,3 Mrd. Euro; weitere Schiffe sind fertig gebaut, aber noch nicht ausgeliefert.
Dauerhafte Auslastung nicht gegeben
Die Auftragsbestände schmolzen entsprechend zusammen, zusätzlich auch durch zahlreiche Stornierungen. Gegenwärtig stehen noch 118 Schiffe im Wert von 10,1 Mrd. Euro in den Büchern. Zum Ende des Vorjahres waren es 172 Schiffe im Wert von 13,3 Mrd. Euro. Das sieht zwar statistisch noch ganz gut aus, tatsächlich aber sind einige dieser Schiffe im Auftragsbestand bereits gebaut, aber nicht ausgeliefert, so dass sie keine Beschäftigung auf den Werften mehr schaffen.
Die restlichen Aufträge konzentrieren sich auf wenige Werften. "In den kommenden Monaten sind dringend höhere Auftragsvolumina erforderlich, damit die Auslastung dauerhaft gesichert werden kann", sagte Carlsson.
Quelle: ntv.de, dpa