Wirtschaft

Einstündiger Ausstand angekündigt Fluglotsen wollen Luftverkehr lahmlegen

Zumindest für eine Stunde soll kommende Woche kein Flugzeug in Deutschland starten oder landen dürfen.

Zumindest für eine Stunde soll kommende Woche kein Flugzeug in Deutschland starten oder landen dürfen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die EU will die Luftraumüberwachung reformieren. Fluglotsen befürchten Einsparungen und Stellenstreichungen - und wollen kommende Woche protestieren. Am heftigsten ist Frankreich betroffen. In Deutschland wird es nur eine kurze Aktion geben.

Im Luftverkehr kommt es am nächsten Mittwoch zu erheblichen Behinderungen. Die deutschen Fluglotsen schließen sich einem Großstreik ihrer französischen Kollegen an. Die deutschen Flugkontrolleure legen am 29. Januar um 8 Uhr morgens für eine Stunde die Arbeit nieder, wie ein Sprecher der Fluglotsen-Gewerkschaft GdF sagte. Der Protest richtet sich gegen eine von der EU-Kommission vorangetriebene Reform der europäischen Luftraumüberwachung, die Sparrunden und einen Stellenabbau zur Folge haben könnte.

Die Auswirkungen dürften die Flug- und Reisepläne von Airlines und Passagieren gehörig durcheinanderwirbeln: In dem Zeitraum finden nach Angaben der Flugsicherung im Schnitt knapp 600 Flüge statt. Ohne Fluglotsen darf in ganz Deutschland kein Flugzeug starten oder landen - selbst das Überfliegen des Landes ist verboten. Um den Streik zu umgehen, ziehen die Fluglinien üblicherweise Verbindungen vor oder lassen die Flieger erst später in die Luft. Die Lufthansa rechne mit "erheblichen Auswirkungen", da auch die Flugsicherungen anderer Länder streiken wollten, sagte ein Konzernsprecher. Passagiere sollten sich auf der Internet-Seite des Unternehmens auf dem Laufenden halten.

Gericht entscheidet am Montag

Der Arbeitgeber der 2000 deutschen Lotsen, die bundeseigene Deutsche Flugsicherung (DFS), geht gegen den Ausstand vor. "Der Streik würde dem Unternehmen Schaden zufügen, deshalb versuchen wir, ihn abzuwenden", sagte eine Unternehmenssprecherin. Bereits gestern reichte die DFS deshalb eine Klage gegen die Fluglotsen-Gewerkschaft GdF ein. Das Arbeitsgericht Frankfurt verhandelt den Fall am Montagnachmittag. Sollten die Richter der Klage stattgeben, wäre der Streik vorerst verboten.

Die Gewerkschaft begrüßte den Gang vors Gericht. Nach einer Entscheidung bewegten sich alle Beteiligten auf sicherem Terrain, erklärte der GdF-Sprecher. Der geplante Streik sei legal und verhältnismäßig. Sollte das Arbeitsgericht den Streik untersagen, werde die Gewerkschaft sicher in Berufung beim Landesarbeitsgericht gehen. Zu dieser Frage wollte sich die Flugsicherung nicht äußern.

Die Lotsen schließen sich mit dem Ausstand einem Großstreik der Flugkontrolleure aus anderen europäischen Ländern in der nächsten Woche an. Die französischen Fluglotsen planen, die Arbeit von Montag bis Freitag ruhen zu lassen - die Verhandlungen mit dem Arbeitgeber laufen aber noch. In Italien ist am Mittwoch ein vierstündiger Streik geplant. Daneben haben auch die Fluglotsen aus Portugal, der Slowakei und Ungarn Aktionen angekündigt. Hinter der Streikwelle stehen die europäische Fluglotsengewerkschaft ATCEUC, die 14.000 Mitglieder vertritt, sowie die Europäische Transportarbeitergewerkschaft ETF. 

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/rts

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