Rezession ist (fast) da Frankreich spürt die Krise
09.04.2013, 10:26 Uhr
Die "Grande Nation" steckt in der Krise: Das Haushaltsdefizit steigt, ebenso die Arbeitslosenquote. Dagegen bröckelt die Wirtschaftsdynamik deutlich.
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Steigende Arbeitslosigkeit und ein wachsendes Haushaltsdefizit gehen in Frankreich einher mit einer handfesten Wirtschaftskrise. Nachdem das Bruttoinlandsprodukt im Schlussquartal 2012 geschrumpft ist, könnte dieses Szenario auch zum Auftakt 2012 drohen. Damit würden sich die Probleme des Landes noch verschärfen. Noch gibt sich die Notenbank aber zuversichtlich.
Frankreich, die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone, steckt tief in der Krise und schrammt nach einer Prognose der Notenbank nur knapp an einer Rezession vorbei. Das Bruttoinlandsprodukt sei im 1. Quartal voraussichtlich um 0,1 Prozent gestiegen, teilte die Banque de France nach einer ersten Schätzung mit. Ende 2012 war die Wirtschaft der "Grande Nation" um 0,3 Prozent geschrumpft. Bei zwei Minus-Quartalen in Folge sprechen Wirtschaftsexperten von einer Rezession.
Die Stimmung in der Wirtschaft hat sich zudem im März weiter verschlechtert. Das Barometer für die Industrie fiel um 2,0 auf 93,0 Punkte, das für die Dienstleister um 1,0 auf 88,0 Punkte. Die Flaute schlägt auch auf den Staatshaushalt durch. Dieser wies im Januar/Februar ein Defizit von 27,1 Mrd. Euro auf, knapp 3 Mrd. Euro mehr als ein Jahr zuvor. Ein Grund dafür sind die um 2,8 Prozent gesunkenen Einnahmen.
Regierungsausblick fällt düster aus
Auf das Gesamtjahr bezogen hatte Frankreichs Regierung erst am Wochenende erneut die Konjunkturaussichten deutlich nach unten revidiert. Finanzminister Pierre Moscovici senkte die Prognose für dieses und das kommende Jahr und erwartet nun 2013 nur ein Miniwachstum von 0,1 Prozent, für 2014 immerhin wieder 1,2 Prozent.
Damit schwenkte Paris auf die Vorhersagen der EU-Kommission ein. Zuvor hatte die Regierung von Präsident François Hollande eine schnellere Erholung vorhergesagt. Ursprünglich war ein Wachstum von 0,8 Prozent für dieses und 2,0 Prozent für das nächste Jahr angepeilt worden.
Gleichzeitig erklärte Moscovici dem Sender i-Tele, er erwarte positive Auswirkungen der Konjunkturentwicklung auf den Arbeitsmarkt erst für 2015, ein Jahr später als zunächst geplant. Die Arbeitslosenquote in Frankreich liegt aktuell bei fast 11 Prozent und damit so hoch wie seit 1999 nicht mehr. Hollande hatte noch Ende März betont, er setze auf eine Umkehr des Trends auf dem Arbeitsmarkt bis zum Jahresende. Dies sei keine Frage des Glaubens, sondern ein Ziel.
Quelle: ntv.de, bad/rts/dpa