Unberechtige WLAN-Aufzeichnungen Google muss Millionen zahlen
12.03.2013, 21:07 Uhr
Die Street-View-Kamerawagen sammelten nicht nur Bilder ein.
(Foto: dapd)
Zuletzt war es ruhig geworden um Googles Street-View-Kameraautos, die ganz nebenbei Daten aus ungesicherten WLAN-Netzen aufgezeichnet hatten. Doch nun wird der Konzern von US-Staatsanwälten zur Kasse geben. Die Summe ist für Google-Verhältnisse allerdings bescheiden.
Google muss wegen des unberechtigten Mitschnitts von Daten aus WLAN-Netzwerken durch seine Street-View-Kamerawagen sieben Mio. Dollar zahlen. Auf diese Summe einigte sich der Internetkonzern mit den Generalstaatsanwälten von 38 US-Bundesstaaten. Damit endeten rund zweijährige Untersuchungen. Auch in Deutschland war Google wegen der Aufzeichnungen ins Visier der Behörden geraten.
"Verbraucher haben eine berechtigte Erwartung von Privatsphäre", erklärte der federführende Staatsanwalt aus Connecticut, George Jepsen. Der Vergleich stelle sicher, dass Google in der Zukunft keine ähnlichen Taktiken mehr anwende, um ohne Zustimmung an persönliche Daten zu gelangen. Das Unternehmen habe sich unter anderem verpflichtet, seine Mitarbeiter entsprechend zu schulen.
Die Kameraautos, die Aufnahmen für den Google-Straßenatlas Street View machten, fingen von 2008 bis 2010 auch unverschlüsselte Informationen aus WLAN-Netzen auf, die auf dem Weg lagen. Google sprach zunächst von einem Versehen, bei dem nur Datensplitter gespeichert worden seien. Bei einer ausführlichen Prüfung wurden aber teilweise auch E-Mails und andere Inhalte gefunden. Google hatte betont, die Daten seien nie kommerziell ausgewertet worden.
Fünf Stunden Arbeit
Die Millionenzahlung im Rahmen des ausgehandelten Vergleichs kann Google jedoch leicht wegstecken: Bei einem Gewinn vor Steuern von 13,4 Mrd. Dollar im vergangenen Jahr bräuchte Google nur etwa fünf Stunden, um das Geld aufzutreiben. Google verdient vor allem an der Werbung rund um seine Suchmaschinen-Ergebnisse.
Es war nicht das erste Mal, dass Google mit Datenschützern oder Wettbewerbshütern aneinandergeraten ist. Im August vergangenen Jahres musste der Konzern 22,5 Mio. Dollar in den USA zahlen, weil er sogenannte Cookies auf Geräten mit Apples Safari-Browser hinterlassen hatte. Zuletzt hatten Wettbewerbshüter Google wegen seiner starken Stellung im Suchmaschinen-Markt ins Visier genommen. In der EU läuft der Fall noch.
Quelle: ntv.de, sla/dpa