Wirtschaft

Arbeitslosigkeit auf Rekordhoch Griechenland verliert Jobs

"Jobsuche = Terror" steht auf dem Graffito bei einer Arbeitsvermittlungsstelle in Athen.

"Jobsuche = Terror" steht auf dem Graffito bei einer Arbeitsvermittlungsstelle in Athen.

(Foto: AP/dpa)

Traurige Rekorde in Griechenland: Die Arbeitslosenquote steigt auf 26 Prozent, seit Krisenbeginn sind über 800.000 Jobs verloren gegangen. Ein Ende ist nicht abzusehen, Experten erwarten einen weiteren Anstieg. Besonders die Langzeitarbeitslosen bereiten Sorgen.

Die Arbeitslosigkeit in Griechenland ist Ende 2012 auf ein Rekordhoch geklettert. Die Arbeitslosenquote stieg auf 26 von 24,8 Prozent im dritten Quartal, wie das Statistikamt mitteilte. Es war der höchste Wert seit Beginn der Erhebung von Quartalsdaten 1998. "Besonders besorgniserregend ist die Langzeitarbeitslosigkeit", sagte Angelos Tsakanikas von der Denkfabrik IOBE. Mehr als 60 Prozent der Erwerbslosen hätten seit über zwölf Monaten keinen Job, verglichen mit 48 Prozent in der Euro-Zone. Seit Mitte 2008 gingen 800.000 Jobs verloren, Griechenland erlebt das sechste Rezessionsjahr in Folge. Der Sparkurs als Gegenleistung für Finanzhilfen aus dem Ausland bremst die Konjunktur noch kräftig.

Griechenland hängt seit 2010 am Finanztropf seiner Partner. Die Dreier-Gruppe aus Europäischer Zentralbank, EU-Kommission und Internationalem Währungsfonds bescheinigte dem Land gutes Vorankommen beim Reformkurs und will ihre Arbeit Anfang April in Athen fortsetzen. "Es hat deutlichen Fortschritt gegeben, aber ein paar Fragen stehen noch aus", erklärten Vertreter der Troika am Donnerstag nach einem zehntägigen Besuch in der griechischen Hauptstadt. Die Experten prüfen, ob die Regierung ihre Spar- und Reformauflagen einhält, damit die nächsten Kredittranchen ausgezahlt werden können. Griechenland ist mehrfach einer Staatspleite nur knapp entkommen und hat seit 2010 Finanzhilfen über mehr als 200 Mrd. Euro erhalten.

Lage schlecht – Aussicht kaum besser

Finanzminister Yannis Stournaras sagte jüngst, er sei zuversichtlich, dass sein Land noch im März weitere 2,8 Mrd. Euro bekomme. Dafür muss die griechische Regierung aber noch den geplanten Jobabbau im Staatsdienst konkretisieren, was den Arbeitsmarkt weiter belasten dürfte.

IOBE-Experte Tsakanikas rechnet für das laufende Jahr mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf 27,3 Prozent. Die Quote ist derzeit bereits mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnitt der 17 Euro-Länder mit 11,8 Prozent im Dezember. Besonders stark betroffen von der Misere waren im Schlussquartal 2012 die griechischen Einzel- und Großhändler, die Industrie und der Bau. Viel Aufwind ist dieses Jahr nicht zu erwarten. Die EU-Kommission sagt dem Land 2013 ein Schrumpfen der Wirtschaft um 4,4 Prozent voraus. Erst im kommenden Jahr dürfte es demnach leicht bergauf gehen.

Quelle: ntv.de, sla/rts

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