Unruhe am AluminiummarktGuineas Bauxit-Export stockt
Die innenpolitische Unsicherheit nach dem Militärputsch vor einem Jahr und die weltweite Wirtschaftskrise treffen den westafrikanischen Staat Guinea an empfindlicher Stelle: Die Rohstoffförderung bricht ein.
Allein bei Bauxit verzeichnete der weltgrößte Exporteur dieses wichtigen Grundstoffs für die Aluminium-Herstellung ein Minus in den ersten neun Monaten von mehr als einem Fünftel, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf ein Dokument des Finanzministeriums. Bei Aluminiumoxid, das aus Bauxit gewonnen wird, und bei Gold brach die Produktion sogar um mehr als ein Viertel ein.
Die drei Produkte Bauxit, Aluminiumoxid und Gold bilden das Rückgrat der Wirtschaft des westafrikanischen Staates. Bergbauprojekte, die von Konzernen wie Rio Tinto aus Australien, Alcoa aus den USA oder Rusal aus Russland betrieben werden, machen etwa 80 Prozent der nationalen Deviseneinkünfte aus.
Das Finanzministerium macht unter anderem die innenpolitischen Unsicherheiten für den Einbruch des Bergbau-Geschäfts verantwortlich. Militärchef Moussa Dadis Camara hatte im Dezember 2008 die Macht in einem Putsch an sich gerissen.
Demonstrationen wurden unter seiner Regie von den Sicherheitskräften blutig niedergeschlagen. Camara wird in einem UN-Bericht für den Tod von mehr als 150 Demonstranten verantwortlich gemacht.
Anfang Dezember wurde Camara bei einem Attentatsversuch durch einen ehemaligen Helfer am Kopf verletzt und außer Landes gebracht. Derzeit wird das Land von Verteidigungsminister Sekouba Konate regiert.