Wirtschaft

Ringen um Marine-Großauftrag IG Metall unterstützt deutsche Werften

Vier Mehrzweckkampfschiffe 180 will das Bundesverteidigungsministerium bis zum Jahr 2023 in Betrieb stellen lassen. Die IG Metall will erreichen, dass der milliardenschwere Zuschlag für den Bau an deutsche Werften geht.

Korvette "Braunschweig" an der Warnemünder Mole.

Korvette "Braunschweig" an der Warnemünder Mole.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der vom Bundesverteidigungsministerium geplante Großauftrag für vier neue Mehrzweckkampfschiffe der Marine sollte nach dem Willen der Gewerkschaft IG Metall unbedingt an deutsche Werften gehen. "Die europaweite Ausschreibung ist falsch", kritisierte der Schiffbauexperte des IG-Metall-Bezirks Küste, Heino Bade.

Die Entwicklung der neuen Schiffsklasse für weltweite Einsätze mit der Bezeichnung Mehrzweckkampfschiff 180 (MKS 180) ist eines der aktuell ehrgeizigsten deutschen Rüstungsprojekte. Ministerin Ursula von der Leyen hatte im Juni den offiziellen Start sowie eine europaweite Ausschreibung verkündet. Bis 2025 wird demnach mit einem Kostenrahmen von vier Milliarden Euro kalkuliert. Der Bundeswehr zufolge ist geplant, die zunächst vier Schiffe bis 2023 in Betrieb zu nehmen. Eventuell würden später zwei weitere bestellt.

Bade erklärte, auf dem Marineschiffbau-Markt in Europa herrsche ein "ruinöser Wettbewerb mit Überkapazitäten", in denen "Staatswerften" in Spanien, Frankreich und Großbritannien ihre mittelständischen Mitbewerber aus Deutschland "leicht an die Wand drücken". Auch in einem am Freitag parallel veröffentlichten Positionspapier warnt die IG Metall vor negativen Folgen für den "Industriestandort Deutschland" durch die Ausschreibung. Der Marineschiffbau sei ein "Aushängeschild" der deutschen Wirtschaft und dürfe nicht leichtfertig gefährdet werden.

Ausrüstung mit austauschbaren Modulen

Für das MKS 180 gibt es der Bundeswehr zufolge bisher erst Entwürfe. In die neue Typklasse will die Marine demnach Erfahrungen aus den weltweiten Einsätzen der vergangenen Jahre einfließen lassen und eine Plattform für Anti-Piraten-Operationen, die Seegebietsüberwachung zur Durchsetzung von Waffenembargos, humanitäre Hilfe, den Einsatz von Spezialkräften oder Evakuierungsaktionen bauen. Je nach Einsatzart werden die Schiffe dafür mit unterschiedlichen austauschbaren Modulen ausgerüstet.

Wie die Bundeswehr insgesamt richtet sich auch die traditionell vor allem auf die Verteidigung von Nord- und Ostsee fokussierte Marine mit ihren aktuell rund 15.000 Soldaten zunehmend auf weltweite Interventions- und Krisenreaktionsszenarien aus. In den vergangenen Jahren wurden vor dem Hintergrund schon der Fregattentyp F125 sowie die Korvettenklasse K130 neu entwickelt, die ebenfalls speziell für solche Einsätze konstruiert sind.

Zudem nahm die deutsche Marine eine hochmoderne Klasse neuer U-Boote mit Brennstoffantrieb in Dienst, die wie Atom-U-Boote extrem lange tauchen können und sich daher gut für verdeckte Operationen eignen. Sie sind teils auch für den Transport von Spezialkräften ausgerüstet.

Quelle: ntv.de, wne/AFP

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