Wirtschaft

Schwedenstrom für Englands Dächer Ikea probt die Energiewende

"Wir werden den Erfolg in Großbritannien beobachten, bevor wir Entscheidungen für andere Märkte treffen."

"Wir werden den Erfolg in Großbritannien beobachten, bevor wir Entscheidungen für andere Märkte treffen."

(Foto: REUTERS)

In Großbritannien macht sich der Einrichtungsgigant Ikea daran, die Energiepolitik von der Verbraucherseite her aufzurollen. Die schwedische Möbelhauskette wagt den Vorstoß in den Verkauf von Solaranlagen - und lockt mit hohen Einsparpotenzialen.

So könnte die Energiewende auf der Insel beginnen: Die schwedische Möbelhauskonzern Ikea verkauft in Großbritannien künftig auch Solaranlagen. Zusammen mit dem chinesischen Hersteller Hanergy führt Ikea eigenen Angaben zufolge ab sofort komplette Solarmodule inklusive Beratung, Installation und Wartung im Angebot. Ikea wolle so Solaranlagen für die breite Masse erschwinglich und leichter zugänglich machen, teilte ein Sprecher mit.

Ein Schnäppchen kurz vor der Kasse erwartet britische Kunden nicht: Der Verkaufspreis der Anlagen dürfte Spontankäufe wohl verhindern. Eine 3,36-Kilowatt-Photovoltaikanlage für ein durchschnittliches Einfamilienhaus soll bei Ikea 5700 Pfund kosten. Umgerechnet sind das derzeit etwa 6822 Euro.

Vorteile gegenüber herkömmlichen Stromquellen ergeben sich erst nach mehrjähriger Nutzung. Britische Kunden könnten durch die Installation einer solchen Anlage nach Angaben von Ikea jährlich bis rund 700 Pfund an Stromkosten einsparen.

Langfristige Investition

Wenn das Angebot sich durchsetzt - und das britische Wetter hoffnungsfrohen Solaranlagenbetreibern in den kommenden Jahren genügend Sonneneinstrahlung zur Verfügung stellt -, dann könnte das Ikea-Angebot womöglich den Beginn einer größeren Trendwende hin zu einer dezentralen Energieversorgung in Großbritannien markieren. Die ersten Anlagen wurden zu Wochenbeginn bereits verkauft. In den kommenden zehn Monaten soll das Angebot in 17 Ikea-Häusern in Großbritannien eingeführt werden.

Ob die Module bald auch in Deutschland im Regal liegen werden, stehe noch nicht fest, erklärte ein Sprecher: "Wir werden den Erfolg in Großbritannien beobachten, bevor wir Entscheidungen für andere Märkte treffen." Wann diese Entscheidungen fallen könnten, ließ der Sprecher zunächst offen. In Deutschland dürften nicht nur Hauseigentümer das Solar-Experiment der Schweden mit Spannung verfolgen.

Auch Wettbewerber dürften genau beobachten, ob sich Kunden ohne größere Förderanreize zum Kauf einer Solaranlage bewegen lassen. Bis dahin bleibt es zumindest möglich, dass die schwedische Möbelhauskette mit ihrer Marktmacht auch in Deutschland aktiv in den weiteren Verlauf der Energiewende eingreifen könnte.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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