"Pyramiden-Monsterhotel" in Nordkorea Kempinski drängt nach Pjöngjang
01.11.2012, 18:14 Uhr
Ägypter finanzieren die Fertigstellung: "Dieses Pyramiden-Monsterhotel wird das gesamte Geschäft in der Stadt monopolisieren."
(Foto: REUTERS)
Es ist ein weitblickender Vorstoß: Die Luxushotelkette Kempinski bemüht sich um den Betrieb eines eigenen Hauses in Nordkorea. In dem abgeschotteten Land wäre Kempinski der erste westliche Hotelbetreiber. Das Objekt der Begierde ist gigantisch - eine Betonpyramide mit mehr als 100 Stockwerken.

Reto Wittwer, Hotelier mit Weitblick: "Weil es eine Gelddruckmaschine sein wird, falls Nordkorea sich öffnet." (Archivbild)
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Luxushotelbetreiber Kempinski hat ein Auge auf eines der weltweit höchsten Hotelgebäude geworfen: Das Unternehmen Key International Hotels Management - nach eigenen Angaben ein Joint Venture zwischen Kempinski und einem chinesischen Partner - verhandle derzeit über den Betrieb eines Hotels in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang, wie die Sprecherin von Kempinski Hotels, Kerstin Heinen, bestätigte.
Bei den Gesprächen geht es demnach um den Einzug in das legendäre Ryugyong-Hotel. Die Arbeiten an der 105-stöckigen, langjährigen Bauruine hatten bereits in den 1980er Jahren begonnen. Die pyramidenförmige Beherbergungsstätte sollte das neue Wahrzeichen der Hauptstadt des kommunistischen Nordens werden.
Das Hotel solle im Juli oder August des nächsten Jahres teilweise geöffnet werden, zitierte die Nachrichtenagentur Bloomberg den Vorstandsvorsitzenden der Kempinski AG, Reto Wittwer, der an einem Forum in Seoul teilnahm.
Die Verhandlungen liefen noch, präzisierte Kempinski-Sprecherin Heinen. "Ein Vertrag ist noch nicht unterschrieben." An Key International Hotels halten Kempinski und die staatliche chinesische Tourismusgruppe BTG jeweils 50 Prozent. Mit BTG hatte Kempinski schon beim Eintritt in den chinesischen Markt vor 20 Jahren zusammengearbeitet.
"Weil es eine Gelddruckmaschine sein wird"
Kempinski wäre der erste westliche Hotelbetreiber in dem weithin abgeschotteten Nordkorea, das das Tourismusgeschäft als Devisenquelle ausbauen will. Die obersten Stockwerke des Ryugyong-Hotels sollen laut Wittwer zunächst 150 der ursprünglich geplanten 1500 Zimmer Gäste aufnehmen. Dazu kämen Läden, Restaurants und ein Festsaal.
"Dieses Pyramiden-Monsterhotel wird das gesamte Geschäft in der Stadt monopolisieren", ließ sich Wittwer bei Bloomberg zitieren. "Ich sagte mir selbst, dass wir dieses Hotel haben müssen, wenn immer sich eine Chance bietet, weil es eine Gelddruckmaschine sein wird, falls Nordkorea sich öffnet."
Hilfe aus Ägypten
Kempinski wolle das Hotel managen, während das ägyptische Unternehmen Orascom Telecom Media & Technology Holding SAE das Hotel finanzieren wolle, hieß es. Die Finanzierung sei Teil eines 400 Mio. Dollar teuren Lizenzgeschäfts mit Nordkorea aus dem Jahr 2008.
Orascom hatte eine landesweite Lizenz zum Aufbau eines UMTS-Netzes in dem verarmten, aber hochgerüsteten Land erhalten. Seitdem haben die Ägypter für 180 Mio. Dollar die Fassade des Ryugyong-Hotels fertiggestellt. Die Arbeiten an dem Gebäude waren aus Geldmangel lange Jahre unterbrochen.
Quelle: ntv.de